Diese beiden Fotoobjekte zeigen, wie Wissen im vordigitalen Zeitalter organisiert und vernetzt wurde. Links ein Großbild-Glasdia (Originalgröße 10 x 8,5 cm), versehen mit seiner Inventarnummer, dem Titel und dem Abbildungsnachweis. Der rote Pfeil zeigte an, in welcher Richtung das Dia in den Projektor geschoben werden musste, nämlich „auf dem Kopf stehend“. Gezeigt wird der Grundriss der Kirche Notre-Dame le Grand in Poitiers.

Während das Dia lediglich diese Information überträgt, die in der Literatur, aus der seine Vorlage abfotografiert wurde, enthalten war, fallen auf der zugehörigen Karteikarte sofort die mit Bleistift geschriebenen Zusätze links vom Grundriss auf. Sie stammen – wie das Schriftbild verrät – von Wolfgang Schöne, der sie ebenso wie seine zahlreichen Skizzen auch datierte: In der Mitte ist in Klammern XI 63 zu lesen, also November 1963). Die Anmerkungen entstanden also nach Schönes Frankreichreise, bei der er das Gebäude selbst in Augenschein nehmen konnte. Sie beziehen sich auf nicht korrekt gezeichnete Gebäudeschnitte. Wurde in der Diakartei nach dem entsprechenden Gebäude gesucht, gab diese Karte sofort Auskunft, dass das zugehörige Dia nicht korrekt war – im Text oder in der Vorlesung konnte also darauf hingewiesen werden.  Häufig wurden solche Hinweise auf überholte Darstellungen und neue Erkenntnisse auch auf dem Dia vermerkt, worauf man in diesem Fall allerdings verzichtet hat. Aus der Sammlung entfernt wurden die Objekte nicht: schließlich gaben sie Auskunft über die Entwicklung der Forschung.

Der Fotoabzug auf der Karteikarte zeigt gleichzeitig, wie bei der Bestellung von Dias nach Abbildungen vorgegangen wurde: kleine Winkel rings um das Bild dienen dem Fotografen als Anhaltspunkte, welcher Bildabschnitt aufgenommen werden sollte, ein Kreuz neben der Abbildung zeigt an, dass sie zu berücksichtigen ist. Im Buch selbst lag vermutlich noch ein Papierstreifen auf der entsprechenden Seite. Die Karteikarte wurde mit den Informationen des Dias versehen und in ihrem Kasten eingestellt.