Die Foto- und Diasammlung

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Geisterfahrer

12. Dezember 2018 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Glasdia (Originalgröße 8,5 x 10 cm) zeigt das Rathaus von Breslau (Wrocław) in Polen, Schlesien mit mehreren angebauten Buden, die unter anderem für „Wilhelm Bambergers Wurstfabrik“ und „Maggi“ werben. Sicher konnten Einheimische wie Gäste sich dort gut verköstigen! Die lange Belichtungszeit, die für die Produktion dieses Fotos benutzt wurde, sorgte dafür, dass sich schneller bewegende Objekte nur als geisterhafte Erscheinung erhalten haben – wie diese Kutsche. Der fantasievolle Betrachter mag spekulieren, ob es sich nicht doch um eine Überschneidung zweier Zeitebenen oder einen echten ‚Geist‘ handelt…

Das Glasdia befindet sich mit zahlreichen anderen Breslauer Motiven in der Architekturdiasammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars Hamburg. Es scheint sich bei dieser vermutlich in den 1920er Jahren entstandenen Serie um private Aufnahmen zu handeln. Jedenfalls fehlen auf den Dias Atelier- oder Verlagsbezeichnungen. Da auch keine Aufkleber des Kunstgeschichtlichen Seminars mit einer Inventarnummer vorhanden sind, ist nicht feststellbar, wer die Fotografien gemacht hat und wann sie in den Bestand des Seminars gekommen sind. Auch die Beschriftung „A 20 H. Bi.“ ist derzeit noch rätselhaft.

Plakatieren erlaubt!

04. Dezember 2018 ankenapp Keine Kommentare

Diese alte Fotografie des Palazzo Frescobaldi in Florenz (Originalgröße des Fotos 19,5 x 25 cm) stammt aus dem Florentiner Atelier Brogi, wie der Prägestempel auf der Pappe zeigt. Demnach wurde es bereits als montiertes Foto angekauft und nicht wie zahlreiche andere Abzüge erst nach seinem Erwerb am Seminar auf Karton aufgezogen. Unten rechts ist das Fotomotiv eingetragen, interessanterweise auf Deutsch: „Florenz, Pal. Frescobaldi bei Ponte S. Trinita“ ist zu lesen.

Der Palazzo wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet. Auf der Fotografie ist er in deutlich restaurierungsbedürftigem Zusand, wie gelöster Putz, fehlende Steine und Ornamente zeigen. Gefangen genommen wird der Blick jedoch durch die zahlreichen Aushänge an der Fassade des Palazzo, immerhin sechs Stück in eigenen Rahmen (unter anderem für Singer-Nähmaschinen, Collobel-Vital Cognac und Pferderennen) mit darüber angebrachtem Hinweisen, die über die gesetzliche Regelung der Anschläge informieren. Rechts vom Portal, durch das gerade ein Herr nach draußen tritt, ist außerdem ein Briefkasten zu erkennen. Das Foto entstand vermutlich zwischen 1900 und 1915.

Wann die Fotografie in den Bestand des Hamburger Kunstgeschichtlichen Seminars gelangte, ist nicht klar. Auf der Rückseite trägt sie lediglich den seit den 1950er Jahren üblichen Stempel. Es handelt sich also wahrscheinlich um einen späteren Ankauf oder eine Schenkung. Eine Inventarnummer trägt der Karton nicht. Die Zahl oben links über dem Foto ist vermutlich die Herstellernummer, rechts das Jahrhundert der Entstehung des Palazzo und rechts unten an der Kante findet sich die Nummer der Schachtel, in die das Fotoobjekt gehört: 6225 – Profanarchitektur Renaissance, Italien: Florenz.