Die Foto- und Diasammlung

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Aus dem Fotoarchiv: Letzte Vorstellung „Die letzten Tage von Pompeji“

10. Januar 2019 ankenapp Keine Kommentare

Florenz Mercato Vecchio

Diese Fotografie (Originalgröße 20×24,5 cm) aus dem florentiner Atelier Alinari mit der Distributionsnummer 2438 zeigt den Altmarkt von Florenz, ein größtenteils mittelalterliches Ensemble auf den Fundamenten eines alten römischen Forums. Im Mittelalter befand sich hier das jüdische Ghetto. Die Säule mit der Personifikation des Überflusses („Colonna d’Abbondanza“) stammt aus dem 18. Jahrhundert und ersetzte eine ältere, von Donatello geschaffene Statue. Sie gilt als der „Nabel der Stadt“, das Zentrum von Florenz.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dieses geschichtsträchtigeViertel abgerissen und mit zeitgenössischen repräsentativen Bauten besetzt. Die Aufnahme dieser Marktszene muss also vor 1885 entstanden sein, als die Umgestaltungen begannen. In diesem Zusammenhang fällt das Plakat an der „Abbondanza“ ins Auge, dass die letzten Vorführungen von „Gli ultimi giorni di Pompei“ (Die letzten Tage von Pompeji) avisiert. Dabei kann es sich nicht um eine Kinovorführung handeln – die erste der (zahlreichen) Verfilmungen stammt erst aus dem Jahr 1908, als das Marktviertel so bereits nicht mehr existierte. Vermutlich handelt es sich um ein Theaterstück oder die 1858 verfasste Oper, ebenso wie die späteren Kinoversionen auf der Grundlage des berühmten Romans von Edward Bulwer-Lytton „The Last Days of Pompeii“ von 1838.

Vorher / Nachher die Zweite: Reichenau, Oberzell, Westapsis

04. Januar 2019 ankenapp Keine Kommentare

Diese beiden Glasdias (Originalgröße 8,5×10 cm) zeigen die Westapsis der St.-Georgskirche in Oberzell auf der Reichenau mit ihren berühmten ottonischen Malereien. Das linke (obere) Dia hat seinen Inventaraufkleber verloren, doch lässt sich anhand der Beschriftung durch Erwin Panofsky sagen, dass es in der Zeit zwischen 1921 und 1933 an das Seminar kam, wohl eher in der ersten Hälfte der 1920er Jahre. Das Dia zeigt die Wandmalerei noch unrestauriert; große Putzstücke sind herab gebrochen. Auf dem Foto ist rechts unten „1920. German Wolf“ zu lesen. Dies verweist auf den Fotografen dieser Szenerie, den Fotopionier German Wolf (1830-1890), der für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Aufnahme stammt demnach aus den Jahren vor 1880, als mit der Restaurierung der Fresken begonnen wurde. Nach dem Tod German Wolfs führten seine Söhne das in Konstanz gegründete Fotoatelier weiter – daher die Jahreszahl 1920. Das Dia wurde in Hamburg durch die Firma A. Krüss, Optisch-Mechanische Werkstätten angefertigt, die vermutlich einen Vertrag mit dem Konstanzer Atelier hatte.

Auf dem rechten (unteren) Dia ist die Apsis in restauriertem Zustand zu sehen. Die Vorlage für dieses in den späten 1950er Jahren entstandene Dia stammt aus der Fotosammlung des Seminars.

Vorher / Nachher: St. Maria zur Höhe in Soest

03. Januar 2019 ankenapp Keine Kommentare

Diese beiden Glasdias (Originalgröße 8,5×10 cm) zeigen das Marienfresko in St. Maria zur Höhe in Soest. Das linke (obere) Dia stammt aus dem Berliner Diaverlag Dr. Franz Stoedtner und zeigt den Zustand des Freskos vor der Restaurierung kurz nach der Freilegung der Fresken 1869. Das rechte (untere ) Dia zeigt den Zustand nach der Restaurierung. In den Bestand gelangten die Dias in umgekehrter Reihenfolge: zuerst „Nach der Restaurierung“ mit der Inventarnummer 7966, und dann das Stoedtner-Dia „Vor der Restaurierung“ mit der Inventarnummer 8572. Beide Dias wurden um 1930, also noch zu Zeiten Erwin Panofskys, vom Seminar erworben.

Der Stoedtner-Verlag hatte demnach noch eine sehr alte Fotovorlage in seinem Bestand, die weiter verkauft wurde. Ob dies das einzige Dia der Apsis war, was Stoedtner im Programm hatte, oder spezifisch den Zustand vor der Restaurierung bezeugen sollte und deshalb zusätzlich zu den bereits vorhandenen Exemplaren der Apsis nach der Restaurierung angekauft wurde, muss vorerst offen bleiben.