Die Foto- und Diasammlung

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Ein „männliches Bildnis“

24. September 2018 ankenapp Keine Kommentare

Dieser auf Karton montierte Silbergelatineabzug aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars in Hamburg (Originalgröße inklusive Pappe 10 x 22,5 cm) zeigt die Skulptur eines Ritters mit Schwert und Schild im Naumburger Dom.  Die Rückseite des Kartons trägt den ersten am Seminar üblichen Stempel mit der Inschrift „Kunsthistorisches Seminar der Hamburgischen Universität“, der von der Gründung des Seminars bis in die 1930er Jahre in Gebrauch war. Darunter findet sich der mit Bleistift geschriebene Vermerk „Jan Mostaert. Männl. Bildnis“.

Ein unbedarfter Betrachter könnte dies für die Bezeichnung des Fotoabzugs auf der Vorderseite halten. Dem ist jedoch  nicht so. Jan Mostaert war ein niederländischer Historienmaler des 15./16. Jahrhunderts, von dem mehrere „Männliche Bildnisse“ überliefert sind. Mit der Skulptur des Ritters aus dem 13. Jahrhundert hat er nichts zu tun. Die Bezeichnung auf der Rückseite der Pappe zeigt vielmehr, dass hier ein alter Karton wiederverwendet wurde, auf dem sich das Mostaert-Bildnis befand. Zahlreiche Kartons wurden auf diese Weise in Hamburg recycelt, um Trägerpappen zu sparen.

Ein Großdiakasten made in Hamburg

18. September 2018 ankenapp Keine Kommentare

Hunderte solcher Diakästen aus Spezialpappe beherbergen die Glasdias des Kunstgeschichtlichen Seminars. Alle wurden in etwa nach dem gleichen Schema gefertigt – nur die Ältesten haben einen Zugring anstelle des Stoffbandes vorn, sowie die Farbe und Länge der Kästen ist leicht unterschiedlich. In einen dieser praktischen Klappkästen passen rund 80 Glasdias mit Separatorkärtchen für die Gliederung.

Unsere älteste noch erhaltene Bestellung dieser Kästen bei der damaligen Buchbinderei Trux Jörgensen stammt aus dem Jahr 1932 und wurde noch von Professor Erwin Panofsky in Auftrag gegeben. Damals kosteten 12 Kästen 34,80 Reichsmark.  Nach dem II. Weltkrieg wurde die Beschaffung der Kästen schwierig, zumal nun bald immer größere Mengen Dias vom Seminar angefertigt wurden und aufbewahrt werden mussten. Um die Dias provisorisch unterzubringen, wurden Kastenkuchenformen benutzte (auch diese eine Spezialanfertigung), die jedoch bedeutend billiger als die Pappkästen  und vor allem schneller verfügbar waren! Bis weit in die 1960er Jahre fertigte die Buchbinderei Singer unsere Diakästen, anschließend kam der Auftrag – zum Verdruß des Seminars, denn die Qualität ließ zu wünschen übrig – an die Gefängnis-Buchbinderei.

Über Jahrzehnte haben es die Pappkästen geschafft, unsere Dias auch unter widrigen Umständen im Keller trocken und schimmelfrei und auch weitgehend staubfrei zu halten.

Der hier abgebildete Kasten trägt einen weißen Punkt als Zeichen, dass sein Inhalt digitalisiert wurde und nun auf die Einarbeitung in die Datenbank wartet.