Die Foto- und Diasammlung

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FROHE WEIHNACHTEN

24. Dezember 2022 ankenapp Keine Kommentare

 

Mit diesem Blick in die Geburtskirche von Bethlehem wünsche ich frohe Feiertage!

Das Dia kam durch eine Schenkung zu uns. Es ist 8,5 x 10 cm groß und Sepia getönt. Ein identisches Dia aus der gleichen Schenkung trägt das Etikett des Dr. Franz Stoedtner-Verlages.

Just found: Was war zuerst da? Auf Spurensuche im Diaarchiv

15. Dezember 2022 ankenapp Keine Kommentare

1922 hielt Gustav Pauli, Direktor der Hamburger Kunsthalle, einen Vortrag im Rahmen der kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg in Hamburg, deren Forschungsziel getreu Aby Warburg das Aufspüren antiker Bildvorstellungen in der Neuzeit und ihre Tradierung war. Paulis Vortrag trug den Titel „Dürer, Italien und die Antike“. (s. Fritz Saxl (Hg.): Vorträge der Bibliothek Warburg 1921-1922, Leipzig / Berlin 1923) Beigefügte Bildtafeln unterstützen den Argumentationsgang. Die erste Tafel zeigt in Gegenüberstellung ein Dreierpaar türkischer Männer, links von Dürer, rechts ein Ausschnitt aus dem Gemälde „Prozession auf dem Markusplatz“ von Gentile Bellini von 1496, Dürers Vorbild.

Das Bildpaar findet sich jedoch nicht nur als Illustration des Aufsatzes in der Publikation, sondern es existiert im Diaarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars auch ein Lichtbild, das genau diesen Vergleich enthält:

Das Großdia (Originalgröße 8,5 x 10 cm) trägt die Inventarnummer 2311 und wurde im Atelier Dr. Max Wagner angefertigt. Es gehört zu den ältesten Diapositiven an unserem Seminar. Dürers Zeichnung ist auch noch alleinstehend auf einem Lichtbild des Ateliers Franz Rompel Photographische Kunstanstalt aus der Hamburger Kunsthalle (im Besitz des Diaarchivs) vorhanden.

Was war zuerst da? Die Publikation oder das Dia? Belegt ist zumindest in einem anderen Fall die Ausleihe von einem Dia aus dem Seminar als Publikationsvorlage für die „Vorträge“.

Doch das fragliche Dia mit der Inventarnummer 2311 war zum Zeitpunkt von Paulis Vortrag noch nicht gefertigt: 1922 war man erst bei den 1000er Nummern im Inventarbuch angelangt. Also ist es nach der Vorlage der Publikation entstanden, vielleicht sogar erst 1926, denn aus diesem Jahr haben wir eine Rechnung von Dr. Max Wagner, über 115 „nach Vorlage“ angefertigte Diapositive. Gustav Pauli benutzte also wohl für Dürers Zeichnung das Einzeldia von Rompel. Das Pendant von Bellini hat sich nicht erhalten – es wurde wohl mit tausenden weiteren Malereidias 1998 entsammelt.

Just found: eine ‚traurige‘ Kirche

01. Dezember 2022 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Exemplar aus dem Fotoarchiv (Originalgröße 29 x 39 cm) zeigt die Kirche Notre-Dame in Saint-Père sous Vézelay in einem doch sehr traurigen Zustand. Das Foto wurde durch den berühmten französischen Fotografen Séraphin-Médéric Mieusement 1878 aufgenommen, es ist also fast 150 Jahre alt. In den Bestand des Seminars kam es in den 1920er Jahren mit einer ganzen Reihe weiterer Aufnahmen französischer Sakralarchitektur.

Unwillkürlich fühlt man sich veranlasst, nach dem heutigen Zustand der Kirche zu fahnden…

Glücklicherweise steht sie heute (Foto von 2015) in alter Pracht da und zeigt ihre filigrane Struktur der Eingangshalle, die auf dem alten Foto in düsterer Schwärze versinkt: Wikimedia-Link

Die Kirche war schon in den 1840er Jahren als Denkmal eingestuft worden, und eine Restaurierung in Angriff genommen. Leider ging dann das Geld aus, und das Westportal mit der Vorhalle konnte erst ab 1888, also nachdem dieses Foto entstand, restauriert werden.

Bild des Monats: Dezember 2022 „Die ‚Rote Kirche‘ in Oberwesel

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Diese Fotoobjekte aus dem Diaarchiv (ein Großdia, Originalgröße 8,5×10 cm, eine Karteikarte mit Fotoabzug und drei Ansichtskarten aus der Diakartei) zeigen prominent die sogenannte „Rote Kirche“ in Oberwesel.

Dabei war das erste Objekt, dass bei einem Zufallsgriff in den Karteikasten zur Deutschen Sakralarchitektur auffiel, die s/w Postkarte mit der seltsam nachträglich rot angemalten Kirche… Auf den ersten Blick wirkte es, als ob ein Kind eine langweilige Bahnfahrt zu Malübungen genutzt hatte. Doch warum war die Karte dann in der Diakartei von Wolfgang Schöne in der Sammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars? Weiteres Suchen im Karteikasten förderte eine farbige Postkarte zu Tage, mit einer tatsächlich sehr „roten“ Kirche im Zentrum. Liebfrauen in Oberwesel, gebaut aus Backstein. Die „Koloration“ der Postkarte folgte also ganz klar einem Zweck: die Farbwirkung zu demonstrieren. Korrekterweise findet sich die Postkarte auch noch im Originalzustand im Archiv.

Hat Schöne sie koloriert? Auf jeden Fall finden sich solche nachträglichen Kolorationen von Wolfgang Schöne auch noch im Fotoarchiv, wo z.B. Abbildungen der Giottofresken bearbeitet wurden. Das Dia, das von der Postkarte reproduziert wurde, ist allerdings s/w, obwohl damals, in den 1960er Jahren schon die Möglichkeit bestanden hätte, ein farbiges Kleinbilddia herstellen zu lassen oder auch die Diaplatte nachträglich zu kolorieren. Lediglich die Angabe „Rote Kirche“ auf dem s/w Dia imaginiert die Farbigkeit.

Von der farbigen Ansichtskarte, die sich sogar doppelt in der Kartei befindet, wurde keine Reproduktion angefertigt. Vielleicht wurden die farbigen Fotoobjekte mit dem Epidiaskop gezeigt oder herum gereicht? Bei welcher Veranstaltung sie benutzt worden sein können, ist derzeit noch unklar. Das Dia mit der Inventarnummer 118.315 muss 1966 entstanden sein, denn am 31.12. 1965 verzeichnete Schöne in seinem Rechenschaftsbericht die Zahl von 117.000 Großdias in der Sammlung des Seminars. In den Vorlesungsverzeichnissen der Jahre sind jedoch neben den Vorlesungen (Schöne las über die „Kunst des Mittelalters“, war aber 1969 noch bei der Romanik) auch mehrere unspezifische „Übungen“ angeführt. Fest steht, dass Schöne sich Ende August 1965 in Oberwesel aufgehalten hat, dort mehrere Skizzen anfertigte (im Fotoarchiv und als Dia im Diaarchiv erhalten) und wohl auch die Postkarten erwarb. Offenbar war er auf einer Rheinreise (Exkursion?), denn auch von anderen berühmten Orten der Region finden sich Skizzen in diesem Datumsbereich und Dias von Postkarten in unseren Archiven: 23.8. in Koblenz, 26.8. in Bacharach….!