Die Foto- und Diasammlung

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Vernetzte Fotoobjekte

24. April 2019 ankenapp Keine Kommentare

Diese auf Karton montierte Fotografie der berühmten Oberkirche von S. Francesco in Assisi (Originalgröße: 25,5×20 cm) aus dem Atelier Bencini e Sansoni in Florenz scheint auf den ersten Blick nichts Besonderes zu zeigen. Der Karton trägt die Inventarnummer 15660 (oben links)  – das Foto wurde also 1953 erworben, wie das zugehörige Inventarbuch sagt. Auf der Rückseite ist er mit dem damals üblichen Rundstempel „Kunstgeschichtliches Seminar. Universität Hamburg“ bestempelt. Interessant ist jedoch der handgeschriebene Hinweis unten auf dem Karton. Hier heißt es nämlich “ Das mittlere Chorfenster (das in dem Foto zugehängt zu sehen war) durch Retusche ‚geöffnet'“. Als Verantwortlicher dieser Maßnahme ist Professor Wolfgang Schöne auszumachen, der die Pappe mit Schöne I, 54 (Januar 1954) signierte.

Links unten wird schließlich noch vermerkt, dass zu dem Motiv drei Dias existieren. Zwei  der Dias konnten noch aufgefunden werden, darunter das hier abgebildete (Originalgröße 8,5×10 cm) mit der Inventarnummer 33139, auf dem als Quelle auch das Fotoarchiv angegeben ist. Das Dia zeigt den Originalzustand der Fotografie, ohne das ‚geöffnete‘ Fenster.

Ein originaler Fotoabzug oder ein Negativ existieren nicht mehr. Die beiden Fotoobjekte sind ein gutes Beispiel für den Umgang mit Bildmaterial, das für die kunstgeschichtliche Lehre angepasst werden musste, falls die gewünschte Ansicht nicht verfügbar war. In der Tat existieren vom Chor in S. Francesco nur noch ältere Fotos und Dias, bei denen das Mittelfenster durch das große Triumphkreuz ‚verstellt‘ ist.

Wieder zu Hause!

16. April 2019 ankenapp Keine Kommentare

Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Licht ins Dunkel!“ am 3. April wurden vier von Panofsky beschriftete Dias zurück gebracht, die damals vor der großen „Entsammlungsaktion“ 1998 mitgenommen und somit gerettet worden waren. Vielen Dank auch an dieser Stelle an den Schenker!

Röntgenfilm-Dia

12. April 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Großbilddia (Originalgröße 8,5×10 cm) mit einer Reproduktion von Abraham Janssons „Venus mit Bacchus und Ceres“ überrascht auf den ersten Blick mit der (ungewohnt) schlechten Qualität: das Bild wirkt leicht verschwommen, mit wenig Kontrast. Ein Blick auf die Rückseite offenbart den Grund: es handelt sich um ein Stück Planfilm, das zwischen den beiden Glasplatten liegt, und nicht um eine belichtete Glasplatte mit Deckglas.

Die Inventarnummer 18333 rechts oben im Bild zeigt den Grund für diese Materialwahl an: das Dia entstand 1946 oder 1947. Aus dieser Zeit haben sich mehrere Rechnungen erhalten, die der Beschaffung von Diamaterial aus Röntgenfilm-Platten gewidmet sind. Reguläre Diapositivplatten waren nicht mehr erhältlich – Röntgenfilm aus diversen Quellen jedoch schon, und seien es Privatbestände von Ärzten. Wolfgang Schöne, der 1946 als Vertreter des Lehrstuhls und ab 1947 als Inhaber desselben am Seminar tätig war, kaufte emsig Röntgenfilm-Platten auf, um die dringend benötigten Dias für seine Veranstaltungen herstellen lassen zu können. Nummer 18333 ist ein solches Zeitzeugnis.

Hier ist ein solches Röntgenfilmdia aus der gleichen Serie ohne Glas zu sehen.

Bild des Monats: April 2019, aus dem Fotoarchiv

08. April 2019 ankenapp Keine Kommentare

Kreuzigung, Vorder- und Rückseite

Diese auf Albuminpapier abgezogene Fotografie (Originalgröße 24,5×29 cm) aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars zeigt ein Fresko des italienischen Künstlers Antoniazzo Romano mit der Kreuzigung Christi. Das Fresko befindet sich in Rom, in der Kirche Santa Maria sopra Minerva. Einen Verlagsvermerk trägt das Foto nicht – vielleicht wurde er abgeschnitten. Der Karton, auf den das Foto montiert ist, ist eine recycelte Fotografie aus der Archäologie. Sie zeigt einen der Gipsabgüsse der Toten von Pompeji. Obwohl dies sicherlich nicht beabsichtigt war, sondern man lediglich Fotokarton sparen wollte, passen beide Fotos ästhetisch zusammen, nehmen sich beinahe wie Kreuzigung und Grablegung aus.

Die Rückseite ist mit dem ältesten Seminarstempel „Kunsthistorisches Seminar der Hamburgischen Universität“ und dem ab den 1950er Jahren üblichen runden Stempel „Kunstgeschichtliches Seminar. Universität Hamburg“ gekennzeichnet, sowie durch den Stempel „Schenkung Stettiner-Weiss-Gottschewski“. Die Kreuzigung kam – vielleicht bereits in montiertem Zustand – also Anfang der 1920er Jahre unter Erwin Panofsky an das Seminar. Panofsky beschriftete die Vorderseite auch mit dem Künstlernamen und dem Ort (Mitte und Rechts), während das Motiv des Bildes von anderer Hand eingetragen wurde.