Die Foto- und Diasammlung

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Geisterbilder

21. Mai 2019 ankenapp Keine Kommentare

Liegen Fotografien lange genug eng zusammen mit anderen (Foto-)pappen, werden durch chemische Prozesse sogenannte Geisterbilder auf der Rückseite des oben liegenden Kartons erzeugt. Dabei handelt es sich ebenfalls um Positivbilder.

Diese Abdrücke können sammlungsgeschichtlich von großem Interesse werden, da sie Auskunft über alte Ordnungssysteme geben können – dann nämlich, wenn der Abdruck auf der Rückseite nicht mehr dem folgenden Bild entspricht.

Diese beiden Exemplare aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars Hamburg haben noch ihre „Partner“.

Maria Himmelfahrt in der Diskussion

10. Mai 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses auf Karton aufgezogene Albuminfoto aus dem Verlag Alinari in Florenz (Originalgröße des Fotos 25,5 x 19,5 cm) aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars zeigt die Himmelfahrt Mariens aus der Bellini-Werkstatt. Das Gemälde befindet sich auf der Insel Murano bei Venedig, in der Kirche San Pietro Martire.  Rechts oben auf dem Fotokarton steht die Nummer des Kastens, in dem das Foto bei uns liegt, links oben ist die Inventarnummer der vorherigen Sammlung, in die das Foto eingegliedert war, zu sehen. Eine Inventarnummer des kunstgeschichtlichen Seminars Hamburg trägt dieses alte Foto nicht – diese waren erst ab den 1930er Jahren üblich. Dafür sieht man deutlich die Signatur, unter der das Foto in seinem Schrank eingeordnet war: „J/G“.

Das Foto kam offenbar mit einer Schenkung an das Seminar, denn auf der Rückseite unten ist zu lesen „Dr. Gustav Ludwigs Vermächtnis 1905“. Hierbei handelt es sich um den im gleichen Jahr verstorbenen Wiener Kunsthistoriker, von dessen Nachlass sich etwa 2500 Fotos auch am Kunsthistorischen Institut in Florenz befinden. 1905 war die  Universität noch nicht gegründet – das Foto (und weitere mit diesem Schenkungsstempel) müsste sich also noch an einem anderen Aufenthaltsort befunden haben – in Florenz möglicherweise.

Außerdem ist die Rückseite mit dem Seminarstempel der 1920er Jahre (oval), 1938er Jahre (Schriftzug „Hansische Universität“) und 1950er Jahre gekennzeichnet. Hier befindet sich auch eine kleine Forschungsdiskussion zum Gemälde, möglicherweise von der Hand Gustav Ludwigs.

Bild des Monats: Mai 2019, aus dem Dia-Archiv

02. Mai 2019 ankenapp Keine Kommentare

Diese beiden Glasdias (Originalgröße 8,5×10 cm) aus dem Dia-Archiv zeigen zwei Tondi von Filippino Lippi. Das erste Dia wurde im Verlag Franz Stoedtner wohl nach Fotografie des Originals hergestellt, wie an der Sepiatönung und der Nummer auf dem Beschriftungsetikett (hier rechts) zu erkennen ist, auch wenn das Firmenetikett links vom Seminaraufkleber verdeckt wird. Das Dia wurde Ende der 1920er Jahre erworben und trägt die Inventarnummer 8355. Zu sehen ist der Erzengel Gabriel aus den Verkündigungstondi in San Gimignano.

Das zweite Dia zeigt eine Geburt Christi in einer europäischen Landschaft. Es trägt die Inventarnummer 57912 und wurde in den 1950er Jahren vom Fotografen des Kunstgeschichtlichen Seminars nach einer Buchvorlage angefertigt, deren Titel unten auf dem Rahmen vermerkt ist.

Beide Dias zeichnen sich durch ihre auffällige Maske aus, die sich der Form des Tondo anpasst: bei dem Stoedtner-Dia ist diese aufwendig aus schwarzen Abdeckstreifen aus Papier geklebt und dient auch dem Abstandhalten des Deckglases vom Bildträger. Bei Dias, auf deren Deckgläsern sich innen Schimmel gebildelt hat (hier nicht), ist diese Maske oft die Rettung des Bildträgers. Bei dem zweiten Dia sind die Sparmaßnahmen, die aufgrund der großen Anzahl herzustellender Dias nötig waren, deutlich zu sehen: die Maske ist nur noch gemalt, der Abstandhaltung hilft sie nicht. In beiden Fällen verdecken die Masken die Rahmen. Bei der Projektion ’schwebten‘ beide Tondi auf schwarzem Hintergrund; die rote Abdeckfarbe ist nur in der Diaansicht zu sehen.