Die Foto- und Diasammlung

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Dia mit Geisterbild

30. Juni 2019 ankenapp Keine Kommentare

Geöffnetes Gelatinedia mit Geisterbild

Dieses Großdia (Originalgröße 8,5 x 8,5 cm) stammt nicht aus der Sammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars Hamburg, sondern aus der Privatsammlung „Dia-Versum“. Es zeigt jedoch ein interessantes Phänomen, was sonst nur aus Fotografiensammlungen bekannt ist: das Geisterbild (kürzlich hier vorgestellt).

Das Dia stammt etwa von 1890 und ist keine Glasmalerei, sondern ein Gelatine-Abziehbild, das auf dem Glasträger aufgeklebt wurde. Mit Gelatine-Abziehbildern war es möglich geworden, farbige Dias für die Allgemeinheit in Serie herzustellen und damit erschwinglich zu machen. Meistens hatten diese Gelatine-Dias kein Deckglas. In dieser Serie aber wurden die Bildträger mit einem Deckglas versehen und mit Klebestreifen aneinander fixiert. Die Chemikalien der Gelatine und die noch vorhandene Feuchtigkeit sorgten für die Entstehung eines Negativ-Geisterbildes auf dem Deckglas. Dieses ist mit Wasser leicht entfernbar. Auf die Projektionsmöglichkeit haben die Geisterbilder keinen Einfluss.

Kleinbilddia mal vier ?!

18. Juni 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Großbilddia (Originalgröße 10×8,5 cm) aus dem Dia-Archiv überrascht mit einer, beziehungsweise vier, farbigen Abbildungen. Es handelt sich um Monets berühmte „Kathedrale von Rouen“ zu verschiedenen Tageszeiten. Gemälde, die NUR in Farbe ihre Wirkung entfalten. Das Dia erweckt den Eindruck eines Glasplatten-Lichtbildes, denn vorn und hinten befinden sich zwei Glasscheiben, wie bei den ’normalen‘ Großdias. Glasplattendias in Farbe konnte es jedoch nur geben, wenn die Bildträgerplatte von Hand koloriert wurde. Wie ein Blick auf die Rückseite der „Kathedrale“ zeigt, ist das aber nicht der Fall. Vermutlich handelt es sich stattdessen um vier farbige Kleinbilddias (Farb-Umkehrfilm), die mittels Klebestreifen zwischen den Glasplatten befestigt wurden. Die bei Kleinbilddias oft sichtbare Filmperforation auf der Rückseite des Dias fehlt allerdings.

Wie die Aufschrift unten „Abb. Skina, Monet“ zeigt, handelt es sich um eine Reprofotografie aus einem Druckwerk. Das dia trägt die Inventarnummer 70932, stammt also wohl aus den 1960er Jahren. Das letzte handkolorierte Glasdia in unserem Bestand stammt übrigens vom Anfang der 1930er Jahre.

Warum hatte man die vier Kleinbilddias zusammen montiert? Einen Kleinbildprojektor gab es seit 1958, das Dia ist jünger. Grund war wohl, den Vergleich der vier Bilder zu vereinfachen.

Ein Dia aus der Hamburger Kunsthalle

13. Juni 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Glasdia (Originalgröße 8,5 x 19 cm) aus dem Diaarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars zeigt die „Madonna del Candelabro“ von Michelangelo. Der handgeschriebenen Nummer rechts oben im Bild nach könnte es sich um eine Aufnahme des Verlages Dr. Franz Stoedtner handeln, doch fehlt der Firmenaufkleber. Der Hersteller müsste anhand eines Firmenkatalogs identifiziert werden. Gleich mehrfach ist das Dia mit Eigentumsstempel der Kunsthalle gekennzeichnet. Links im Bild auf dem überklebten Schild war zu lesen „Kunsthalle Hamburg“, die alte Bezeichnung des Museums. Daneben ist noch der Rote Siegelstempel der Kunsthalle zu sehen. Wohl in den 1950er Jahren wurde die Bezeichnung in „Hamburger Kunsthalle“ geändert und das Dia neu bestempelt.

1950 wurden die bis dahin gemeinsam mit den Dias der Kunsthallte aufgestellten Lichtbilder des Seminars von ersteren getrennt und in eine neue Ordnung gebracht. Kunsthallendubletten, die im Seminar verbleiben sollten, mussten mit dem Seminaretikett versehen werden und der Kunsthallenstempel durchgestrichen. Bei diesem Dia ist das nicht der Fall. Entweder wurde es vergessen oder blieb „unerlaubt“ im Seminarbestand zurück.

Bild des Monats Juni: Aus dem Diaarchiv – Der „Nottimo-Platz“ in Bologna

07. Juni 2019 ankenapp Keine Kommentare

Bologna, Nottimo-Platz, Piazza Nettuno

Bologna, Nottimo-Platz

Dieses Einglasdia (Originalgröße 8,5×8,5 cm) gehört zwar nicht zum alten Kernbestand des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg, soll aber aufgrund mehrerer interessanter Aspekte doch näher betrachtet werden!

Anders als Dias im universitären Bereich sonst (etwa aus den Verlagen Seemann oder Stoedtner) besteht dieses Exemplar lediglich aus dem Bildträger, auf den der Titel in drei Sprachen mit belichtet wurde. Durch das fehlende Deckglas und die fehlende Umklebung ist das Dia leichter, war billiger – aber auch anfälliger für Kratzer auf der Bildplatte.

Schon auf den ersten Blick erweist sich der Unterschied dieses aus einer Reihe des „Projection für Alle“ stammenden Verlages im Vergleich mit dem üblichen Kunsthistorikerdia: es sind viele Menschen im Bild, und dies nicht als Staffagefiguren oder zum Größenvergleich der Architektur. Die Gebäude (rechts der Palazzo Comunale) stehen nicht im Mittelpunkt der Aufnahme. Gezeigt wird hier eine „typische Szene“ der Stadt, inklusive des Imbisskioskes (?) rechts, wie sie der Besucher von Stadt und Platz wohl täglich öfters erleben konnte. Der Betrachter des Dias wurde damit hineingenommen in die Momentaufnahme mitten in Bologna und sah, was er als tatsächlicher Tourist dort sehen würde.

Interessant ist der Titel des  Dias „Bologna, Nottimo Platz“. Einen Platz solchen Namens gibt es in Bologna nicht. Statt dessen aber einen „Nettuno Platz“, benannt nach dem Neptunbrunnen, der hier auf dem Bild nur im Hintergrund zu erahnen ist. Hier hat sich offensichtlich der Hersteller der Umschrift versehen. Den falschen Namen tragen nicht nur alle Ausgaben der Serie, sondern er findet sich auch im Begleitheft mit den Vortragstexten.