Diese Kabinettkarte (Carte de Cabinet/Cabinet) mit der für dieses Format typischen Größe von 11 x 15 cm und montierter Albuminfotografie befindet sich mit einigen anderen Exemplaren mit neapolitanischen Motiven in der Sammlung des Fotoarchivs des Kunstgeschichtlichen Seminars. Neben der historischen Ansicht eines Raumes des Museums bietet der fotografisch auch schon fast „antike“ Schatz noch eine Fülle weiterer Informationen.

Da schon stark verblasst und vergilbt, ist die Unterschrift unter dem Foto mit dem Motiv und der Katalognummer kaum mehr leserlich. Von bisher unbekannter Hand wurde auf der Karte mit Tinte die Signatur in der Sammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars ergänzt (links oben): Ant. Pl. gr. röm – Antike Plastik, griechisch-römisch. Sowie unter der Fotografie in Sütterlin das Motiv: „Neapel, Museum. Saal der gr[iechischen] Bronzen“. Rechts unten befindet sich von anderer Hand mit Bleistift die Nummer der Fotobox ergänzt: 4065.

Am rechten Rand finden sich die prächtigen Signete nebst Wappen des Fotografen G. Sommer in Neapel. Georg, beziehungsweise Giorgio Sommer stammte eigentlich aus Frankfurt, war aber seit 1857 in Neapel als Fotograf tätig. Er lichtete nicht nur Stadt und antike Schätze ab, sondern auch Naturereignisse wie den Ausbruch des Vesuvs 1872 und das ganz alltägliche süditalienische Leben. Für seine fotodokumentarische Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.

Unsere Kabinettkarte offenbart auf ihrer Rückseite, dass sie in den 1920er Jahren durch die große Fotoobjekt-Schenkung „Stettiner-Weiss-Gottschewski“ ans Seminar kam. Anschließend wurde sie mit dem ovalen ältesten Seminarstempel als Besitz gekennzeichnet. Eine dritte Bestempelung erfolgte in den 1930er Jahren nach Umbenennung der Universität in „Hansische Universität“, eine vierte schließlich in den 1950er Jahren mit dem runden Stempel. Eine solche Mehrfachbestempelung (etwa bei Namensänderung oder Änderung der politischen Verhältnisse) war eher unüblich. Meist tragen unsere Fotoobjekte nur einen Stempel – den, den sie bei Eingang in die Sammlung erhielten. Warum diese Kabinettkarten so ausführlich bestempelt wurden, ist unbekannt.