Diese Hinweise von der Größe eines Kalenderblattes finden sich aufgeklebt auf die Innenseite eines Umschlags im Fotoarchiv. Bevor wir unsere bekannten großen braunen Kartonboxen in den 1950er Jahren beschafft haben, standen unsere Fotos in solchen offenen Umschlägen in einem Schrank. Auf vielen dieser Umschläge sind innen derartige Hinweise aufgeklebt: wie man Wäsche wäscht, Kohlen spart, oder eben wie hier, seine Kinder zum nachhaltigen Umgang mit knappen Resourcen anhält. Die Passage „Kriegsverhältnisse“ zeigt, dass die Hinweiszettel zwischen 1938 und 1945 entstanden
Viele der Hinweise haben auch heute noch ihre Berechtigung, bei uns nicht mehr kriegsbedingt, dafür aber der Umwelt wegen. Warum aber wurden sie auf die Innenseiten der Fotoumschläge geklebt? Die Fotothek des Kunstgeschichtlichen Seminars war nicht unbedingt ein Ort, an dem „gratis“ Tips für Haushalt und Erziehung verteilt wurden oder werden sollten. Außerdem bekam die Fotoumschläge und die Fotos außer den Lehrenden und wenigen Studierenden kaum jemand zu Gesicht, die Umschläge noch weniger.
Vielleicht sollten sie etwas verbergen – möglicherweise den ab 1942 am Seminar gebräuchlichen Stempel mit Reichsadler und Hakenkreuz. In diesem Fall wären die Blätter, die vielleicht aus einem Kalender gesammelt nunmehr nutzlos herum lagen, erst nach 1945 aufgeklebt worden. Sämtliche Fotoumschläge zu entsorgen und zu ersetzen wäre aufgrund des akuten Materialmangels nicht möglich gewesen, und die wertvollen Fotos mussten ja wenigstens ein wenig vor den Umwelteinflüssen geschützt werden. Nachdem die Kartonboxen gefertigt waren, legte man einfach die alten Umschläge mit den Teilgliederungen der Fotos in die neuen Boxen.