Tizian, Assunta (Himmelfahrt Mariens), Foto-Originalgröße 26 x 20,5 cm.
Zwei Kleinbilddias, Außenmaße 5 x 5 cm mit dem selben Motiv und einem Ausschnitt
Auf der Trägerpappe dieses Fotoobjekts wurde zum ersten Mal ein Hinweis auf Kleinbilddias im Fotoarchiv entdeckt. Während es zwischen Fotografien der Fotothek und den Dias in der Diathek häufigen medialen Austausch gab, da Fotos und Dias gemeinsam gefertigt wurden, oder Dias von den Fotos, bzw. Abzüge von den Dias, gibt es zu den jüngeren Kleinbilddiapositiven kaum bis keine Berührungspunkte.
Der mit Ausrufezeichen versehen Hinweis „3 Kleindias!“ zeigt, dass zur Zeit seiner Anbringung dieses Medium am Seminar noch nicht sehr verbreitet war – und noch viel weniger FARBIGE Kleinbilddias. Auch wenn die ältesten farbigen Kleinbilddias bereits 1943 Einzug gehalten hatten, so blieb dies ein kostbarer kleiner Bestand (1969 etwa 1500 farbige Kleinbilddias). Die universitäre Fotostelle, die die großen Glasplattendias anfertigte, konnte bis in die 1970er Jahre keine farbigen Kleinbilddias herstellen. Diese wurden von kommerziellen Anbietern gekauft.
Ein Blick in die entsprechende, reich gefüllte Schublade der Kleinbilddias zu Tizian erbrachte tatsächlich zwei bereits von ihrem Äußeren her sehr „alt aussehende“ Exemplare. Diese beiden Dias mit den Inventarnummern 169662 und 169663 wurden von der selben Hand beschriftet, von der der Vermerk auf der Fotopappe stammt: dem damaligen Assistenten Wilhelm Schlink. Ob es jene sind, auf die oben auf der Fotopappe hingewiesen wird, kann natürlich nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Da die Kleinbilddias zunächst in das Inventarnummernsystem integriert waren, lässt sich die Entstehungszeit dieser beiden relativ gut eingrenzen. Am 31. Dezember 1969 waren rund 156.000 Dias am Seminar vorhanden, laut Wolfgang Schönes Rechenschaftsbericht von Januar 1970. Also sind diese wohl Anfang der 1970er Jahre gefertigt worden. Es wurden oft sehr große Zahlen neuer Dias produziert, 1968 zum Beispiel 9500 !!! Im Wintersemester 1971/72 las Schöne über „Europäische Malerei von Brueghel bis Hogarth“ – die Dias hätten dort gut gepasst. Bei der Vorbereitung der großen Venedigexkursion von Christian Isermeyer, der ebenfalls am Seminar als Professor lehrte, Anfang der 1970er Jahre gab es nach Augenzeugenbericht noch keine Farbdias. Während der Reise wurden aber in großem Stil die Kataloge von Rizzoli (nach denen die Dias reproduziert wurden) angekauft.