Dieses Großbilddia (Originalgröße 8,5×10 cm) mit einer Reproduktion von Abraham Janssons „Venus mit Bacchus und Ceres“ überrascht auf den ersten Blick mit der (ungewohnt) schlechten Qualität: das Bild wirkt leicht verschwommen, mit wenig Kontrast. Ein Blick auf die Rückseite offenbart den Grund: es handelt sich um ein Stück Planfilm, das zwischen den beiden Glasplatten liegt, und nicht um eine belichtete Glasplatte mit Deckglas.
Die Inventarnummer 18333 rechts oben im Bild zeigt den Grund für diese Materialwahl an: das Dia entstand 1946 oder 1947. Aus dieser Zeit haben sich mehrere Rechnungen erhalten, die der Beschaffung von Diamaterial aus Röntgenfilm-Platten gewidmet sind. Reguläre Diapositivplatten waren nicht mehr erhältlich – Röntgenfilm aus diversen Quellen jedoch schon, und seien es Privatbestände von Ärzten. Wolfgang Schöne, der 1946 als Vertreter des Lehrstuhls und ab 1947 als Inhaber desselben am Seminar tätig war, kaufte emsig Röntgenfilm-Platten auf, um die dringend benötigten Dias für seine Veranstaltungen herstellen lassen zu können. Nummer 18333 ist ein solches Zeitzeugnis.
Hier ist ein solches Röntgenfilmdia aus der gleichen Serie ohne Glas zu sehen.