Dieser 19×24 cm große Albuminabzug aus der Fotothek des Hamburger Kunstgeschichtlichen Seminars, vermutlich aus der Werkstatt der Fratelli Alinari, zeigt nicht nur ein Detail des Kreuzgangs der Kartause in der Nähe von Florenz, sondern überrascht mit einer pittoresken Gruppierung der dort lebenden Mönche, die den kunsthistorischen Aspekt des Kreuzgangs in den Hintergrund drängen. Eine Wiedergabe des Klosteralltags sollte dieses arrangierte Gruppenfoto, das dem heutigen Betrachter an ein Kinoplakat für den „Namen der Rose“ erinnert, sicher nicht sein. Zumal den Kartäusern, einer der strengsten monastischen Orden, sehr an Zurückgezogenheit und Abstand zur Außenwelt gelegen war. Noch weitere Fotografien dieser Serie aus der Kartause zeigen Mönche beim Gebet, beim Wasserholen am Brunnen und in divesen Räumlichkeiten des Klosters. Auch diese Szenen sind arrangiert, um nicht zu sagen durchkomponiert. Den Mönchen scheint dabei die Rolle der „exotischen Eingeborenen“ auf zeitgenössischen Orient- oder Afrikafotos zuzukommen. Sie beleben die alten Mauern und Kunstwerke mit einem romantischen, exotisierenden Element.
Die Certosa San Lorenzo di Galluzzo war im Mittelalter und von 1866 bis 1958 von Kartäusermönchen besetzt (heute von Zisterziensern). Vielleicht entstanden diese Fotografien als eine Art Werbung für das Kloster kurz nach dessen neuer Besiedelung. Die Fotoserie gelangte über die Schenkung „Stettiner-Weiss-Gottschewski“ Anfang der 1920er Jahre in die Sammlung der Fotothek
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