Diese großformatige Fotografie (Originalgröße 27,5 x 38 cm) zeigt das romanische Südportal der Kirche Notre-Dame-du-Port in Clermont-Ferrand (Frankreich). Der Albuminabzug trägt in den unteren Ecken zwei runde Prägestempel, die im Digitalisat nicht zu erkennen sind. Links der Stempel des Ateliers: „Paul Robert, Paris“, rechts der Stempel „Monuments historiques“ – wohl ein Hinweis, dass dieser Abzug der Serie denkmalgeschützter Bauwerke zugehörig ist.
Der Trägerkarton trägt oben rechts die Signatur M. F /Pl = Mittelalter, Frankreich, Plastik und ist auf der Rückseite mit dem bis in die 1930er Jahre gültigen Stempel „Kunsthistorisches Seminar der Hamburgischen Universität“ bestempelt.
Das Foto beeindruckt durch seine Plastizität. Selbst im dunklen Inneren der Kirche sind auch außer den Fenstern noch Strukturen und Lichter zu erahnen, die den Betrachter förmlich hinein ziehen und zu weiterer Erkundung (in weiteren Fotos) anregen. Doch noch mehr ins Auge fallen die beiden Frauen auf den Stufen des Portals, von denen eine den Fotografen und damit uns direkt anblickt. Sind es Bettlerinnen, die auf ein Geldstück von den Besuchern der Pilgerkirche warten? Oder verkaufen sie Andenken, wie der Korb der linken Frau denken lässt? Den Fotografen scheinen sie nicht gestört zu haben, obwohl sie nicht arrangiert wirken. Im Gegenteil, der mürrische Blick scheint eher zu sagen ‚Wir sitzen hier immer, wir gehen auch für deine Kamera nicht weg‘. Auf jeden Fall erheben die beiden Frauen das ehrwürdige Bauwerk von einem lediglich kunsthistorisch interessanten Ort zu einem lebendigen, religiösen und sozialen Platz.
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