Dieser Frachtbrief vom Herbst 1950 lag einer Sendung von Diapositiven des Verlages Dr. Franz Stoedtner aus Düsseldorf bei. Seit 1922 hatten die Hamburger Lehrstuhlinhaber bei diesem großen Lichtbildverlag bestellt, der früher seinen Sitz in Berlin hatte, nach dem II. Weltkrieg jedoch in Düsseldorf die Produktion wieder aufnahm. Die wertvollen Materialien (Negative und Ansichtsalben) waren über die Luftbrücke aus Berlin ausgeflogen worden.
Die zerbrechlichen Glasdias wurden sorgfältig verpackt, oft in speziellen Kisten, und dann mit der Bahn verschickt. In diesem Fall wog das Paket 20 Kilo. Die Bestellung war am 26.7. erfolgt und umfasst, wie der Lieferschein ausgibt, fast 400 Diapositive, hauptsächlich zur spanischen Malerei, zu Kosten von fast 500 D-Mark. Anfang November waren die Dias dann inventarisiert (Inventarnummern auf dem Lieferschein vermerkt), dass heißt, ins Inventarbuch eingetragen und mit den Etiketten beklebt und beschriftet. Von den Stationen, die das Paket durchlief, gibt dieser prächtig bestempelte Frachtbrief Auskunft.
Hier einige der damals bestellten Dias:
Ab den 1950er Jahren wurde weniger bei Stoedtner bestellt: das Seminar hatte nun ein eigenes Fotoatelier mit Fotografen und ließ dort die Dias als Reproduktionen herstellen. Umfangreicher Schriftverkehr mit der Firma Stoedtner beweist, dass der Lehrstuhlinhaber Wolfgang Schöne häufig nicht mit der Qualität der Stoedtner-Dias zufrieden war. Ob zu große oder zu kleine Masken, die zuviel oder zuwenig vom Motiv verdeckten, schlampige Umklebungen oder Ähnliches – man verließ sich jetzt lieber auf den Fotografen vor Ort, dem bis ins Detail beschrieben werden konnte, wie das gewünsche Dia letztendlich auszusehen hatte.