Dieses Großglasdia (Originalgröße 8,5 x 10 cm) aus unserer Diasammlung birgt eine Rarität. Es ist nicht nur eines der sehr seltenen (etwa zehn von etwa 170.000…) farbigen Großdias, sondern enthält ein in dieser Form noch selteneres Ektachrom, eine einzelne großformatige Diafilmfolie. Dreht man das Dia auf die Rückseite, ist die Materialität gut zu erkennen; es handelt sich um keinen „normalen“ Diafilm mit Perforation, sondern eine einzelne, unperforierte Folie. Unser Bild des Monats zeigt auch den für (die meisten älteren) Diafilme „üblichen“ Magentastich, der aus der Korrosion der Farbemulsionen herrührt. Da er in diesem Fall nur geringfügig war, konnte er leicht im Digitalisierungsprozess entfernt werden – hier vorgestellt wurde das Original.
Dargestellt ist ein farbig codierter Längsschnitt des Querhauses der Kathedrale von Straßburg nach Osten, der die einzelnen Bauphasen anzeigt. Als Quelle ist das Bulletin de la Societé des Amis de Strasbourg aus dem Jahr 1932, Tafel V angegeben (rechts auf dem Rand des Dias, sowie direkt unter dem Schnitt auf dem Ektrachrom selbst). Ein weiteres im Bestand befindliches Ektrachom-Großglasdia zeigt Tafel VI aus diesem Werk, diesmal mit einem Längsschnitt gegen Westen.
Obwohl beide Dias die Charakteristika von Exemplaren aus der Werkstatt der universitären Fotostelle aufweisen (weiße Umklebung) und offenbar von der auch sonst am Institut als Beschrifterin tätigen Hand beschriftet wurden, fehlt die Inventarnummer auf beiden. Auch der typische Aufkleber mit dem Eigentumsvermerk „Kunstgeschichtliches Seminar“ ist nicht vorhanden. Der Grund ist unbekannt. Beide Dias stehen zusammen mit anderen zur Kathedrale von Straßburg in Box Nr. 1544.
Auch Karteikarten in der Diakartei existieren nicht. (Bei dieser Gelegenheit wurde festgestellt, dass sich Straßburg – besser Strasbourg – nicht etwa im zugehörigen Karteikasten für „Frankreich / Sakral / Gotik / S“ befand. Nach kurzer Verwunderung konnten die vermissten sehr zahlreichen Karteikärtchen (mit Ausnahme der beiden gesuchten) unter „Deutschland / Sakral“ gefunden werden. Ein augenfälliges Zeichen für die Probleme der alten Aufstellung, denn die ab 1952 geführte Kartei reproduziert den Gliederungszustand der Diasammlung, der nicht mehr den politischen Realitäten entsprach. Tatsächlich an Deutschland angegliedert waren Straßburg und Elsass 1871 bis Ende des 1. Weltkrieges, und 1940 bis Ende des 2. Weltkrieges. Erst 1977 wurde die Architektur alphabetisch anstatt nach Ländern umgeordnet).

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