Die Foto- und Diasammlung

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Die Bahn zum Gardasee

19. April 2022 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt (Fotogröße 16,5 x 22,5 cm) aus dem Bestand des Fotoarchivs des Kunstgeschichtlichen Seminars wurde mit „Bahn zum Gardasee“ beschriftet, und in der Tat zeigt der zweite dann auch den etwas unauffälligen Dampfzug links unten im Bild. Eine prächtige touristische Szene.

Die Goldprägung links unten benennt den Hersteller P.Z.  und den Titel „Lago di Loppio“ mit der Nummer 8651. P.Z. lässt sich in „Photoglob Zürich“ auflösen. Es handelt sich um einen der größten Postkartenverlage, gegründet 1889. Das Bild ist ein Photochrom – ein spezielles Druckverfahren, dessen Grundlage ein Schwarzweißnegativ bildet – , und dies ist auch der Grund, warum die Eisenbahn so wenig auffällt – sie wurde nicht eingefärbt. Mehr zu diesem, von einem bei dem späteren „Photoglob“ tätigen Fotografen entwickelten Verfahren bei Wikipedia.

Etwas rasch und vielleicht auch hilflos wurde das Photochrom mit der Naturaufnahme, die in die Sammlungsgebiete der Kunstgeschichte nicht wirklich passt, in die Box „Malerei – Farbtafeln“ eingeordnet. Dort befinden sich noch einige wenige weiter Exemplare dieser „Exoten“. Wie sie in den Besitz des Seminars kamen, ist unbekannt.

Bild des Monats: April 2022, aus dem Diaarchiv

07. April 2022 ankenapp Keine Kommentare

Florenz – Palazzo del Podestà

Diese Postkarte befindet sich im Bestand der Diakartei des Diaarchivs, im Kasten Nr. 175 mit dem Thema „Architektur Profan bis 1800“. Wie viele andere Postkarten in der Diakartei stammt auch diese aus dem Besitz von Wolfgang Schöne, Professor (Ordinarius) am Seminar ab 1947 bis in die 1970er Jahre. Auf seinen Privatreisen und Exkursionen kaufte er Postkarten, fotografierte und skizzierte selbst. Viele der angekauften Postkarten (diese jedoch nicht) dienten später als Vorlagen für Diapositive, die dann den Vermerk „Foto Besitz Schöne“ trugen. Einige Postkarten sind gelaufen – sie stammen meist von Doktoranden und Studierenden des Seminars – , andere lediglich mit dem Stempel „Bibliothek Wolfgang Schöne“ gekennzeichnet.

Diese Karte des Palazzo del Podestà in Florenz ist etwas Besonderes: sie stammt bereits aus dem Jahr 1925, und wurde von Wolfgang Schönes Vater von einer Reise versendet. Offenbar war das Interesse für die Kunst(geschichte) bei dem damals 15jährigen Wolfgang bereits geweckt, wohl familiär bedingt. Wikipedia hierzu: Wolfgang Schöne war Sohn des Arztes und Hochschullehrers Georg Schöne (1875–1960) und seiner Ehefrau Mary geb. von Seidlitz (1883–1974). Sein Großvater väterlicherseits war Richard Schöne (1840–1922), klassischer Archäologe und von 1880 bis 1905 Direktor der Königlichen Museen zu Berlin, sein Großvater mütterlicherseits Woldemar von Seidlitz, Kunsthistoriker und ab 1884 vortragender Rat in der Generaldirektion der Königlichen Sammlungen Dresden, eine Funktion, die der des Generaldirektors glich.

 

Zwei Fotoobjekt – Familien

16. Februar 2022 ankenapp Keine Kommentare

Hier sehen Sie zwei für den Bestand des Bildarchivs typische Fotoobjekt-Familien.

Als erstes ein Ausschnitt der Westfassade des Straßburger Münsters, dessen ursprünglicher Fotograf in diesem Zusammenhang unbekannt ist. Am Hamburger Seminar wurde nach der Publikation von Weigert/Hamann „Das Straßburger Münster und seine Bildwerke“ von 1928 Anfang der 1950er Jahre ein Dia angefertigt (li oben, Originalgröße 10 x 8,5 cm)). Es bekam die Inventarnummer 23703. Rechts daneben die zugehörige Karteikarte mit dem Abzug.  Einige Jahre später stellte man offenbar fest, dass das Dia den Anforderungen nicht genügte, und man fertigte ein neues an, diesmal nach der Publikation von Bauch von 1941. Auch diese Publikation nutzte die bereits 1928 verwendete Fotovorlage. Das zu dieser Karteikarte gehörige Dia mit der Inventarnummer 96431 ist allerdings nicht mehr an seinem Platz im entsprechenden Kasten.

Die zweite Familie zeigt die Neuwerkskirche in Goslar: die Fotoquelle rechts aus unserem Fotoarchiv, was auf Dia und Karteikarte mit Foto: H/Sem. gekennzeichnet ist. Das Foto hat die Inventarnummer 519, und trägt auf der Rückseite der Pappe den Seminarstempel Version 5a „Hamburg 1, Kunstgeschichtliches Seminar, Kunsthalle, Fernspr. 32 63 23“ vom Anfang der 1950er Jahre, sowie auf dem Foto den älteren Seminarstempel Version 3 „Kunsthistorisches Seminar der Hansischen Universität“ aus der zweiten Hälfte der 1930er Jahre. Es wurde also in diesem Zeitraum erworben und Anfang der 1950er Jahre auf die Pappe montiert. Daneben liegen das von dem Foto angefertigte Dia und seine Karteikarte mit dem Abzug, versehen mit der Inventarnummer 69342.

Nicht von jedem Foto im Fotoarchiv wurde ein Dia angefertigt, beide Bestände ergänzen sich. Auch im Fall der Neuwerkkirche sind Großdia- und Fotobestand nicht komplett identisch. Bei unseren Kleinbilddias findet sich kein Exemplar mit der Neuwerkkirche.

Bild des Monats: Oktober 2021, aus dem Fotoarchiv

06. Oktober 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Fotoarchiv des Seminars (Fotogröße 39 x 28,5 cm, auf graue Pappe montiert) zeigt die Westfassade der Kathedrale der französischen Stadt Méaux in der zweiten Hälfte es 19. Jahrhunderts, vermutlich zwischen 1880 und 1890. Das Foto wurde durch Séraphin-Médéric Mieusement angefertigt und trägt die Nr. 13921, unter der es auch bestellt werden konnte. Gut zu sehen sind die Beschädigungen an der Kathedrale, insbesondere an der Südseite, bei der der Turm ohnehin nicht fertiggestellt und durch ein Provisorium ersetzt wurde. Rechts liegen gesicherte Architekturbestandteile. Das Foto ist ein gutes Beispiel für die Auswirkungen von menschenverursachen und natürlichen Einflüssen auf ein Bauwerk ohne beständige denkmalschützerische Bewahrungsmaßnahmen. Die erste größere Restaurierung,v or allem des Chorbereiches und Innenraums, fand zwischen 1839 und 1894 statt.

Heute erstrahlt die Kathedrale in neuem/alten Glanz mit wieder hergestelltem Maßwerkschmuck: Foto auf Wikipedia

Das Fotoobjekt trägt auf der Rückseite die Seminarstempel der 1920er und 1930er Jahre: den ovalen „Kunsthistorisches Seminar der Hamburgischen Universität“ und (nach Umbenennung der Universität unter den Nationalsozialisten)  neuen Stempel „Kunsthistorisches Seminar der Hansischen Universität“.

Kolberger Dom Innenansicht vor 1945

27. Juli 2021 ankenapp Keine Kommentare

Auf diesem Fotoobjekt aus dem Fotoarchiv (Originalgröße der Fotografie: 15 x 10,5 cm) ist der Blick ins Innere des Doms von Kołobrzeg (=Kolberg) im heutigen Polen zu sehen, mit seiner reichen Ausmalung, die den Backstein verdeckt, und dem Lettner vor dem Chor.

Das Objekt mit der Inventarnummer 976. Das Foto – es handelt sich eigentlich um eine Postkarte des Deutschen Kunstverlages – wurde vermutlich 1940 gemeinsam mit 2767 anderen Postkarten des Verlages zum Thema Architektur, Plastik und Malerei angekauft. Das gesamte Konvolut kostete 278 Reichsmark.

Die Karte ist auf der Rückseite mit dem Seminarstempel 3 „Kunsthistorisches Seminar der Hansischen Universität“, gültig seit 1938,  bestempelt und mit der Inventarnummer gekennzeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Karte aufgeklebt, der alte Stempel ist dadurch nicht mehr sichtbar. Auf der Rückseite der Pappe zeigt sich nun Seminarstempel Nr. 5a „Hamburg 1, Kunstgeschichtliches Seminar, Kunsthalle, Fernspr. 32 63 23“.

Der Dom wurde 1945 bei der Einnahme der damals deutschen Stadt durch die sowjetischen Truppen schwer beschädigt. Das Gewölbe stürzte ein, die Kirche brannte aus. Bis in die 1970er Jahre wurde die Ruine als Militärmuseum genutzt, erst nach der Rückgabe an die katholische Kirche begann der Wiederaufbau. Das heutige Innere ist backsteinsichtig, die Gewölbe geweisst. Viele Kunstwerke überstanden den Krieg zum Glück durch Auslagerung und sind nun am originalen Platz wieder zu bewundern. Der Lettner fehlt: siehe hier eine heutige Aufnahme aus Wikipedia

 

Bild des Monats: Juli 2021, aus dem Fotoarchiv

16. Juli 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars (Fotogröße 26 x 20 cm), aufgezogen auf Pappe, zeigt die bekannte Petrusstatue im Petersdom in Rom in überraschender und nicht alltäglicher Gewandung: mit päpstlicher Tiara und Chormantel.

Wer die Serie „The Young Pope“ kennt, dem wird das ein Begriff sein – ansonsten nur noch den älteren Mitbürgern (und natürlich den Kunst/Historikern, denn auf alten Gemälden und Statuen kann man die  päpstliche Krone noch sehen). Ansonsten wurde die Tiara in den 1960er Jahren  abgeschafft, mit dem II. Vatikanischen Konzil. NUR die Petrusstatue wird an den beiden Festtagen am 22. 2. und 29.6. weiterhin feierlich gekrönt.

Die Bekleidung von Heiligenstatuen hat eine lange Tradition. Berühmt ist im deutschen Raum vor allem die Schwarze Madonna von Altötting, für die dem liturgischen Fest gemäß Bekleidung angefertigt worden ist.

Unser Fotoobjekt trägt auf der Rückseite zwei Stempel des Seminars, aus dem 1930er und 1950er Jahren. Auf der Vorderseite ist rechts oben die Signatur zu sehen, nach der das Fotoobjekt im Schrank stehend gelagert wurde, und die Nummer der Fotobox, in die es ab den 1950er Jahren umsortiert wurde.

Recycle, please! Zwei makabre Fotoobjekte

12. Mai 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Bildarchiv des Hamburger Kunstgeschichtlichen Seminars wurde – wie in der Frühzeit des Seminars üblich – auf einem recycelten Fotokarton aufgezogen.

Es zeigt eine Innenansicht der Kölner Kirche St. Aposteln, gefertigt vom Verlag Dr. Franz Stoedtner in Berlin. Auf der Rückseite befindet sich die Hälfte eines Fotos einer Gipsabguss-Serie der in Pompeji gefundenen Toten, entwertet durch die Anbringung eines doppelten Stempels des Seminars.

Auf der Vorderseite des Fotokartons ist oben rechts die Boxennummer zu sehen, sowie daneben die Signatur, unter der das Fotoobjekt in der Anfangszeit im Schrankfach eingeordnet war.

Auch der zweite Teil der Aufnahme aus Pompeji ist erhalten. Auch auf ihm wurde eine Stoedtner-Aufnahme von St. Aposteln montiert.

Recycelt wurden durchaus nicht nur derartige, für die Kunstgeschichte vielleicht eher unbrauchbare Materialien, sondern auch Städtebilder, Landschaftsszenerien und Gemälde. Vielleicht handelt es sich um Dubletten aus der Hamburger Kunsthalle, mit der das Seminar bis 1951 die Bestände teilte.

Basilika in Trier – Inventarnummern-Verwirrspiel

22. April 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt (Fotogröße 23 x 14 cm)

Inneres der Basilika in Trier, 1955

zeigt die berühmte römische Basilika in Trier – während ihrer Wiederherstellung im Sommer 1955. Aufgenommen wurde das Foto von dem öfters für das Seminar tätigen Fotografen Hewicker. Es trägt die Inventarnummer 14.497. Inventarnummern in diesem Bereich wurden 1950 vergeben. Das Inventarbuch endet 1953 bereits in den 15.000 – Nummern. Rechnungen zeigen, dass 1955 der 17.000er-Bereich erreicht war.

Wie das offenbar im Sommer 1955 aufgenommene Foto an die alte Inventarnummer gelangte, ist nicht klar. Auf der Rückseite trägt das Fotoobjekt den runden Stempel mit der Aufschrift „Kunstgeschichtliches Seminar . Universität Hamburg“

Bild des Monats – Februar 2021: aus dem Fotoarchiv

11. Februar 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt fungiert gleich in mehrfacher Weise als Bild- und Informationsträger. Auf der Vorderseite findet sich aufgeklebt ein fotografischer Abzug des „Selbstbildnisses“ von Francesco Guardi. Oben rechts ist die Kastennummer zu sehen: 7005.

Als Bildträger wurde ein Kalenderblatt des „Ahnenerbe“-Kalenders von 1942 benutzt, der eine Miniatur aus der Manessischen Handschrift zeigt. Der Stempel verweist in die Nachkriegszeit. 1945 und 1946 wurden keine Fotografien angeschafft, erst 1947 findet sich ein Eintrag im Inventarbuch zu den Nummern „1 bis 13303“.  Wahrscheinlich wurde die Fotografie des Guardi-Selbstbildnisses damals beschafft – eine Inventarnummer fehlt leider. Dass der Wochen-Kalender mit der ungewöhnlichen Wochenaufteilung (Sonnabend – Freitag) sich noch Jahre später am Seminar befand, weist darauf hin, dass er oder zumindest dieses Blatt, eigentlich ebenfalls als Fotoobjekt behandelt worden war und als Sammlungsgegenstand galt. Vielleicht aufgrund der minderwertigen Bildqualität und unter dem Eindruck des Papiermangels entschied man sich in der Nachkriegszeit, das Kalenderblatt als Trägermaterial umzuwidmen. Die Stempel wurden jedoch so angebracht, dass man notfalls auch die Miniatur noch betrachten und benutzen konnnte.

Ein anderes Fotoobjekt mit einem Kalenderblatt des „Ahnenerbes“ wurde hier bereits vorgestellt: https://bildarchiv-kunstgeschichte.blogs.uni-hamburg.de/die-kehrseite-der-medaille/

Bild des Monats: Januar 2021 – Canaletto „Markusplatz in Venedig“

04. Januar 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieser Fotodruck aus dem Fotoarchiv (größe 24 x 33,5 cm) mit Canalettos Markusplatz ist eines der ältesten Objekte im Bestand. Es gelangte in den 1920er Jahren aus der „Stiftung Prof. Stettiner“ in den Bestand, wie der Stempel auf der Rückseite ausweist. Damals erhielt der Druck seinen ersten Seminar-Eigentumsstempel („Kunsthistorisches Seminar der Hamburgischen Universität“). Der zweite runde Eigentumsstempel kam in den 1950er Jahren hinzu.

Auf der Vorderseite rechts oben trägt der Fotodruck die Signatur G/J. Inventarnummern wurden damals noch keine vergeben. Rechts unten befindet sich die Nummer der Fotobox: 6989 – Italien / Barock, Künstler Ca-Ci. Offenbar diente der Druck als Abbildungsvorlage, denn unter dem Bild ist prominent ein Reproduktionshinweis vermerkt „Mit Rahmen!“

Ansonsten scheint der Fotodruck für viele Jahre ein trauriges Schicksal gehabt zu haben: die starke Vergilbung und der Knick am rechten Rand zeigen, dass er wohl recht achtlos in einem Regal abgelagert wurde, wo er aus einem Stapel Papiere heraus ragte. Wann er seinen Weg zurück ins Fotoarchiv fand, wo 2020 der kleine Riss rechts oben repariert wurde, ist nicht bekannt.

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