Die Foto- und Diasammlung

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Invalidenausweis – Die Zweite

18. Februar 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Dia (Originalgröße 8,5 x 8,5 cm) ist eine handkolorierte Privataufnahme aus England und etwa 120 Jahre alt. Zu sehen ist das Forum Romanum. Die Diaplatten haben ihre Umklebung verloren, und unten links ist Feuchtigkeit eingedrungen, die sowohl die Farbe als auch die Plattenemulsion angegriffen hat.
Das Dia gehört nicht in den Bestand des Kunstgeschichtlichen Seminars – wir haben hier noch keine solchen Schäden entdeckt! – sondern wird hier eigens präsentiert, um das Schadensbild zu zeigen.

Sollte dieses Dia aufgrund der Beschädigung entsorgt werden? Da es eine private Einzelaufnahme ist, noch dazu eine seltene handkolorierte, und man noch alle wesentlichen Einzelheiten gut erkennen kann, besteht hierfür kein Anlass. Auch projiziert kann das Dia noch werden, da die beiden Platten zusammenkleben. Es wird nun eine neue Umklebung erhalten und ist dann wieder gesichert – für die nächsten hundert Jahre!

Invalidenausweis bitte !?

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Dieses Glasdia (Originalgröße 8,5×10 cm) aus dem Dr. Franz Stoedtner-Verlag in Berlin zeigt die Felsengrottenmadonna von Leonardo da Vinci. Das Deckglas dieses Dias ist an zwei Stellen zerbrochen, wie die Blitzlichtaufnahme zeigt. Ohne Blitz nur auf dem Leuchttisch fotografiert sind die Brüche kaum zu sehen, was auch für die meisten anderen beschädigten Dias gilt, egal, ob der Bruch in der Bildträgerplatte oder dem Deckglas ist. Solang das Dia noch stabil ist und die Umklebung die Glasteile zusammenhält (in diesem Fall wurde zusätzlich mit Porzellankleber fixiert), ist das Dia noch projektionsfähig, das Bild würde ähnlich wie die Leuchttischfotografie aussehen.
Das Dia gehört ursprünglich nicht in die Sammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars und trägt daher auch kein Etikett. Es stammt aus den 1920er Jahren.

Vorher / Nachher die Zweite: Reichenau, Oberzell, Westapsis

04. Januar 2019 ankenapp Keine Kommentare

Diese beiden Glasdias (Originalgröße 8,5×10 cm) zeigen die Westapsis der St.-Georgskirche in Oberzell auf der Reichenau mit ihren berühmten ottonischen Malereien. Das linke (obere) Dia hat seinen Inventaraufkleber verloren, doch lässt sich anhand der Beschriftung durch Erwin Panofsky sagen, dass es in der Zeit zwischen 1921 und 1933 an das Seminar kam, wohl eher in der ersten Hälfte der 1920er Jahre. Das Dia zeigt die Wandmalerei noch unrestauriert; große Putzstücke sind herab gebrochen. Auf dem Foto ist rechts unten „1920. German Wolf“ zu lesen. Dies verweist auf den Fotografen dieser Szenerie, den Fotopionier German Wolf (1830-1890), der für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Aufnahme stammt demnach aus den Jahren vor 1880, als mit der Restaurierung der Fresken begonnen wurde. Nach dem Tod German Wolfs führten seine Söhne das in Konstanz gegründete Fotoatelier weiter – daher die Jahreszahl 1920. Das Dia wurde in Hamburg durch die Firma A. Krüss, Optisch-Mechanische Werkstätten angefertigt, die vermutlich einen Vertrag mit dem Konstanzer Atelier hatte.

Auf dem rechten (unteren) Dia ist die Apsis in restauriertem Zustand zu sehen. Die Vorlage für dieses in den späten 1950er Jahren entstandene Dia stammt aus der Fotosammlung des Seminars.

Vorher / Nachher: St. Maria zur Höhe in Soest

03. Januar 2019 ankenapp Keine Kommentare

Diese beiden Glasdias (Originalgröße 8,5×10 cm) zeigen das Marienfresko in St. Maria zur Höhe in Soest. Das linke (obere) Dia stammt aus dem Berliner Diaverlag Dr. Franz Stoedtner und zeigt den Zustand des Freskos vor der Restaurierung kurz nach der Freilegung der Fresken 1869. Das rechte (untere ) Dia zeigt den Zustand nach der Restaurierung. In den Bestand gelangten die Dias in umgekehrter Reihenfolge: zuerst „Nach der Restaurierung“ mit der Inventarnummer 7966, und dann das Stoedtner-Dia „Vor der Restaurierung“ mit der Inventarnummer 8572. Beide Dias wurden um 1930, also noch zu Zeiten Erwin Panofskys, vom Seminar erworben.

Der Stoedtner-Verlag hatte demnach noch eine sehr alte Fotovorlage in seinem Bestand, die weiter verkauft wurde. Ob dies das einzige Dia der Apsis war, was Stoedtner im Programm hatte, oder spezifisch den Zustand vor der Restaurierung bezeugen sollte und deshalb zusätzlich zu den bereits vorhandenen Exemplaren der Apsis nach der Restaurierung angekauft wurde, muss vorerst offen bleiben.

Geisterfahrer

12. Dezember 2018 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Glasdia (Originalgröße 8,5 x 10 cm) zeigt das Rathaus von Breslau (Wrocław) in Polen, Schlesien mit mehreren angebauten Buden, die unter anderem für „Wilhelm Bambergers Wurstfabrik“ und „Maggi“ werben. Sicher konnten Einheimische wie Gäste sich dort gut verköstigen! Die lange Belichtungszeit, die für die Produktion dieses Fotos benutzt wurde, sorgte dafür, dass sich schneller bewegende Objekte nur als geisterhafte Erscheinung erhalten haben – wie diese Kutsche. Der fantasievolle Betrachter mag spekulieren, ob es sich nicht doch um eine Überschneidung zweier Zeitebenen oder einen echten ‚Geist‘ handelt…

Das Glasdia befindet sich mit zahlreichen anderen Breslauer Motiven in der Architekturdiasammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars Hamburg. Es scheint sich bei dieser vermutlich in den 1920er Jahren entstandenen Serie um private Aufnahmen zu handeln. Jedenfalls fehlen auf den Dias Atelier- oder Verlagsbezeichnungen. Da auch keine Aufkleber des Kunstgeschichtlichen Seminars mit einer Inventarnummer vorhanden sind, ist nicht feststellbar, wer die Fotografien gemacht hat und wann sie in den Bestand des Seminars gekommen sind. Auch die Beschriftung „A 20 H. Bi.“ ist derzeit noch rätselhaft.

Ein Dia mit langer Geschichte

26. November 2018 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Glasdias (Originalgröße 8,5 x 10 cm) zeigt mehrere Reihen griechischer Münzen, deren Herkunft und Motiv detailgetreu und teilweise auf Griechisch oben und unten (hier links und rechts vom Bildfeld) beschrieben sind. Das Dia wurde im Verlag „Dr. Franz Stoedtner. Institut für wissenschaftliche Projektionsphotographie, Berlin NW 7“ hergestellt. Wie das an der Seite (hier unten) angebrachte Etikett informiert, handelt es sich um eine gesetzlich geschützte Originalaufnahme, die im Jahr 1908 angefertigt wurde. Damit war es wohl eines der ersten Dias, die vom bereits 1907 gegründeten Historischen Seminar (VOR der Gründung der Universität!) erworben wurden. Der gelbliche Inventarzettel des „Seminars für Alte Geschichte“ ist bei diesem Exemplar fast völlig vom Inventarzettel des Archäologischen Seminars überdeckt (im Bild oben). Unbekannt ist, wann das Dia in den Bestand des Archäologischen Seminars wechselte, dessen Inventarnummer mit 5755 angegeben ist. Mitte der 1960er Jahre schließlich gelangte das Dia durch die Übernahme des kompletten Bestandes der Hamburger Archäologie-Glasdias in das Kunstgeschichtliche Seminar. Es ist eines der ältesten Dias unserer Sammlung mit einer bewegten Geschichte!

Zuwachs im Diaarchiv!

01. November 2018 ankenapp Keine Kommentare


Dies sind einige der Kisten mit spannendem Inhalt, die unser Archiv aus dem Hamburger Schulmuseum übernommen hat. Es handelt sich größtenteils um Dias der Verlage Stoedtner (vor und nach 1945), sowie E.A. Seemann („Seestern-Lichtbilder“). Die Motive reichen von altägyptischer über griechische und römische Kunst bis zu den Klassikern der Kunstgeschichte: die italienische Renaissance, deutsche Baukunst, Rembrandt und Raffael. Gerade im Bereich Malerei ein großer Gewinn für das Kunstgeschichtliche Seminar und sein Diaarchiv!

Bild des Monats: November 2018, aus dem Diaarchiv

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Das Jüngste Gericht

Anlässlich des Allerheiligenfestes! Dieses Glasdia (Originalgröße 8,5×10 cm) mit dem Jüngsten Gericht von Fra Angelico trägt die Inventarnummer 85 und ist damit eines der ältesten Objekte in der Sammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars. Hergestellt wurde es von der französischen Firma Braun, Clément & Co., das ein Atelier in Dornach und ab 1868 auch in Paris hatte. Beide Firmensitze sind auf dem Streifen oberhalb des Bildfeldes vermerkt. Auf dem Streifen unterhalb des Bildfeldes, neben dem auf Französisch wiedergegebenen Titel des Kunstwerks, ist links das Signet von Braun, Clément und Co. mit der Nummer 1470 zu sehen. In Deutschland wurden Dias dieser Firma von Ed(uard) Liesegang vertrieben, zu einem Stückpreis von 1,20 Mark.

Interessant ist dieses Dia nicht nur aufgrund seines Alters und seiner Qualität, sondern auch, weil es – im Gegensatz zu den sonst bekannten Fotografien des Jüngsten Gerichts von Fra Angelico – die Tafel nicht freigestellt mit weißem oder schwarzem Hintergrund zeigt, sondern etwas profan und sogar störend mit einem Fenster auf der rechten Seite dahinter.

Ein Fall für den Mülleimer?

22. Oktober 2018 ankenapp Keine Kommentare

Diese beiden Dias aus dem Archäologischen Seminar Münster haben Bruchschäden, und zwar sowohl auf der Bildträgerplatte als auch auf dem Deckglas. Unter äußerster Vorsicht wären beide noch benutzbar, jedoch ist davon abzuraten. Ein Fall für den Mülleimer also? Dies hängt von der Bedeutung des Dias ab: ist es besonders alt oder aus einem anderen Grund wertvoll? Ist der Hauptteil des Bildes noch gut zu erkennen? Ist das gleiche Motiv vielleicht noch öfters im Bestand? Gibt es Folgeschäden wie Schimmelbefall?
Dias, bei denen nur das Deckglas gebrochen ist, sollten auf keinen Fall entsorgt werden – sie müssen nur ein neues Deckglas erhalten. Einige Glasbrüche fallen bei der Projektion und der Digitalisierung außerdem weniger auf als bei der Betrachtung mit dem bloßen Auge, so dass in vielen Fällen eine Digitalisierung angeraten ist. In diesem Fall wurden die betroffenen Exemplare fotografiert und dann in einer extra Box gelagert. Von einer Entsorgung wurde abgesehen, da die Motive in dieser Form nur einmal vorhanden sind und auch im Hamburger Bestand selbst fehlen.

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