Die Foto- und Diasammlung

custom header picture

Bild des Monats: August 2020, aus dem Dia-Archiv „Herr ohne Oberleib“

19. August 2020 ankenapp Keine Kommentare

Turm der römischenStadtbefestigung in Köln

Dieses Großglasdia (Originalgröße 8,5 x 10 cm) stammt aus dem Archäologischen Seminar der Universität Hamburg, wo es die oben auf grünen Etikett sichtbare Inventarnummer 2663 erhielt. Angefertigt wurde es von der Firma Dr. Franz Stoedtner, wie die Adresse zeigt, Anfang der 1920er Jahre.
Neben dem römischen Stadtturm fällt rechter Hand ein Beinpaar ins Auge … aber der suchende Betrachter kann den Rest der Person nicht entdecken. Hier hat eine unvollständige Retusche keine aus zeitgenössischen Varietés bekannte „Dame ohne Unterleib“ geschaffen – wohl aber einen „Herrn ohne Oberleib“

Das Dia gelangte in den 1960er Jahren mit dem Bestand des Archäologischen Seminars an das Kunstgeschichtliche Seminar, wo sich bereits weiter Dias des Römerturms befanden, jedoch nicht dieselbe oder eine andere Aufnahme von Stoedtner.

Eine Rekonstruktion durch Erwin Panofsky

21. Januar 2020 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Großdia (Originalgröße 8,5×10 cm) zeigt eine Rekonstruktion der ursprünglichen Fassade der südfranzösischen Abteikirche Saint Gilles von der Hand Erwin Panofskys, erster Lehrstuhlinhaber am Hamburger Kunstgeschichtlichen Seminar. Das Dia wurde von den „Optisch-Mechanischen Werkstätten A. Krüss“ hergestellt und von Panofsky auch beschriftet. Verwendung fand es in der Vorlesung über die Gotik 1930.

Ein Fotoobjekt hat viel zu erzählen

13. November 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars (Originalgröße des Fotos 14 x 10,5 cm) ist in mehrerer Hinsicht interessant.

Das Foto des Georgenchors des Bamberger Doms befindet sich auf einer Kunstpostkarte der Reihe „Kunst der Welt“ aus dem Bärenreiterverlag und wurde 1942 angekauft, nach der Übernahme des Hamburger Lehrstuhls durch Kurt Wilhelm-Kästner. Zum angekauften Konvolut gehören noch mehrere Hundert weitere Karten, die das Fotoarchiv des Seminars mit neuem, guten Material aufstocken sollten. Für weitere große Ankäufe fehlten dann aber doch bald endgültig die Mittel, bzw. flossen sie in die Diasammlung.

Die Postkarte ist auf der Rückseite mit dem damals gültigen Stempel des Seminars, der einen Reichsadler mit Hakenkreuz zeigt, gestempelt. Wohl in den 1950er Jahren wurde die Karte wie alle anderen Fotos im Archiv auch auf Pappe aufgezogen, so dass der Stempel nicht mehr zu sehen war. Entgegen der übrigen Fotos, die erst nach dem Krieg aufgezogen werden konnten (als Pappe wieder erhältlich war), wurde dieser Fotokarton nicht mit dem neuen Stempel versehen.

Oben Rechts zeigt er die Nummer 5005, die auf die Fotobox verweist, in die die Karte nun eingeordnet wurde. (Unsere großen Fotoboxen aus Pappe wurden ebenfalls erst in den 1950er Jahren angefertigt.) Unten auf der Pappe ist der Hinweis vermerkt, dass es ein Dia mit einer ähnlichen Ansicht gibt. Es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um das Dia mit der Inventarnummer 8293 aus dem Stoedtner-Verlag:

Beide Archive waren waren damit vernetzt. Auch das Foto konnte mit Hilfe eines Epidiaskops im Seminar gezeigt werden, und das Großdia konnte außerhalb des Hörsaals auf Leuchttischen zu Rate gezogen werden.

Blumenrabatten in der DDR

14. Oktober 2019 ankenapp Keine Kommentare

Kulturpalast Dresden

Kulturpalast Dresden

Auf diesem Foto aus den 1960er Jahren, das aus der Kleinbilddia-Abteilung DDR Kunst und Architektur stammt (Originalgröße des Dias  5×5 cm, hier ohne Rahmen) ist der Kulturpalast in Dresden vom Altmarkt aus zu sehen. Das bestimmendste Element war für den Fotografen aber eher die prachtvolle Blumenrabatte im Vordergrund. Auf zahlreichen Fotos aus DDR-Zeiten fallen üppige Blumenarrangements auf, auch in dieser Diaserie über das moderne Dresden. Sie bieten einen Kontrast zu den  meist eher farblos-grauen Bauten. Sie zeigen aber auch die Mühe (und das Geld), dass trotz „Mangelwirtschaft“ auf die Gestaltung eines lebenswerten Umfeldes mit Grün- und Blühanlagen verwendet wurde. War kein Platz für großräumige Anlagen, standen zumindest Betonschalen mit Bepflanzung an öffentlichen Plätzen.

Dresden, Blumenrabatte

Eine Straße in Dresden mit typischer DDR Bebauung Ende 1950er und Anfang 1960er Jahre.

Leider sind viele dieser Pflanzkübel und Rabatten nach der Wende verwahrlost oder entfernt worden, um Parkplätzen Raum zu schaffen. So legen nur noch alte Fotos und Dias Zeugnis ab von diesem vergänglichen Element der Stadtgestaltung. Im Falle Dresdens wurden rings um den Altmarkt Gebäude errichtet, die an das historische Stadtbild anschließen.

Das Areal vor dem Kulturpalast heute

 

Bild des Monats Oktober 2019: aus dem Dia-Archiv

04. Oktober 2019 ankenapp Keine Kommentare

Bible historiale

Dieses Dia (Originalgröße 8,5×10 cm) reproduziert eine Abbildung eines Aufsatzes, der im Warburg Journal 1938/39 erschien. Wiedergegeben ist eine französische Handschrift aus der Nationalbibliothek: im oberen Feld eine Trinitätsdarstellung mit drei Personen, wobei Gottvater in der Mitte die Seele Adams in Händen hält. Im unteren Abschnitt der Miniatur sehen wir das gleichzeitige „irdische“ Geschehen: Adam liegt – noch nicht lebendig – in einem von Weidenzaun abgetrennten, eher kärglichen Garten Eden.

Der Inventarnummer nach zu urteilen (rechts oben, Nr. 28284) enstand das Dia um 1948. Der Eigentumsaufkleber trägt den seit 1945 üblichen Seminartitel „Kunstgeschichtliches Seminar Hamburg“. Interessant ist das Dia wegen der ebenfalls verzeichneten Negativnummer: Neg. 18050. rechts mittig auf dem Eigentumsaufkleber. Bisher gab es nur wenige Fälle, auf denen die Negativnummer vermerkt ist. Der Grund ist nicht bekannt.

Die Negativsammlung, für die einst ein eigener Schrank angeschafft worden war, hat sich nicht erhalten.

Bild des Monats Juli 2019: aus dem Dia-Archiv: ein Glamour-Dia

02. Juli 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Großdia (Originalgröße 8,5 x 10 cm) aus der Sammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg zeigt die amerikanische Filmdiva Gloria Swanson. Wie um ihr einen passenden Rahmen zu bieten, ist das Dia mit rosafarbenem Folienpapier (Schokoladenpapier?) abgeklebt, dessen Farbigkeit leider bei der Digitalisierung nicht gut wieder gegeben werden kann.

Beschriftet ist das Dia mit N. L. Moholy Nagy: Malerei Fotografie Film, S. 95 sowie Gloria Swanson (Paramountfilm) auf der rechten Seite, sowie einer Nummer links oben: 4897. Paramount ist als Copyrightinhaber auch auf der Rückseite des Fotos genannt, ersichtlich, wenn das Dia umgedreht wird. Bei der Publikation handelt es sich um ein 1927 in München erschienenes Werk (Link zum Digitalisat der Universitätsbibliothek Heidelberg), in dem das Foto als Beispiel der „amerikanischen Kultur der Porträtaufnahme“ vorgestellt wird:

Wie das Dia, das kein Seminaretikett und keine Inventarnummer des Seminars trägt, in unseren Bestand kam, ist nicht bekannt.

Bild des Monats: Mai 2019, aus dem Dia-Archiv

02. Mai 2019 ankenapp Keine Kommentare

Diese beiden Glasdias (Originalgröße 8,5×10 cm) aus dem Dia-Archiv zeigen zwei Tondi von Filippino Lippi. Das erste Dia wurde im Verlag Franz Stoedtner wohl nach Fotografie des Originals hergestellt, wie an der Sepiatönung und der Nummer auf dem Beschriftungsetikett (hier rechts) zu erkennen ist, auch wenn das Firmenetikett links vom Seminaraufkleber verdeckt wird. Das Dia wurde Ende der 1920er Jahre erworben und trägt die Inventarnummer 8355. Zu sehen ist der Erzengel Gabriel aus den Verkündigungstondi in San Gimignano.

Das zweite Dia zeigt eine Geburt Christi in einer europäischen Landschaft. Es trägt die Inventarnummer 57912 und wurde in den 1950er Jahren vom Fotografen des Kunstgeschichtlichen Seminars nach einer Buchvorlage angefertigt, deren Titel unten auf dem Rahmen vermerkt ist.

Beide Dias zeichnen sich durch ihre auffällige Maske aus, die sich der Form des Tondo anpasst: bei dem Stoedtner-Dia ist diese aufwendig aus schwarzen Abdeckstreifen aus Papier geklebt und dient auch dem Abstandhalten des Deckglases vom Bildträger. Bei Dias, auf deren Deckgläsern sich innen Schimmel gebildelt hat (hier nicht), ist diese Maske oft die Rettung des Bildträgers. Bei dem zweiten Dia sind die Sparmaßnahmen, die aufgrund der großen Anzahl herzustellender Dias nötig waren, deutlich zu sehen: die Maske ist nur noch gemalt, der Abstandhaltung hilft sie nicht. In beiden Fällen verdecken die Masken die Rahmen. Bei der Projektion ’schwebten‘ beide Tondi auf schwarzem Hintergrund; die rote Abdeckfarbe ist nur in der Diaansicht zu sehen.

Vernetzte Fotoobjekte

24. April 2019 ankenapp Keine Kommentare

Diese auf Karton montierte Fotografie der berühmten Oberkirche von S. Francesco in Assisi (Originalgröße: 25,5×20 cm) aus dem Atelier Bencini e Sansoni in Florenz scheint auf den ersten Blick nichts Besonderes zu zeigen. Der Karton trägt die Inventarnummer 15660 (oben links)  – das Foto wurde also 1953 erworben, wie das zugehörige Inventarbuch sagt. Auf der Rückseite ist er mit dem damals üblichen Rundstempel „Kunstgeschichtliches Seminar. Universität Hamburg“ bestempelt. Interessant ist jedoch der handgeschriebene Hinweis unten auf dem Karton. Hier heißt es nämlich “ Das mittlere Chorfenster (das in dem Foto zugehängt zu sehen war) durch Retusche ‚geöffnet'“. Als Verantwortlicher dieser Maßnahme ist Professor Wolfgang Schöne auszumachen, der die Pappe mit Schöne I, 54 (Januar 1954) signierte.

Links unten wird schließlich noch vermerkt, dass zu dem Motiv drei Dias existieren. Zwei  der Dias konnten noch aufgefunden werden, darunter das hier abgebildete (Originalgröße 8,5×10 cm) mit der Inventarnummer 33139, auf dem als Quelle auch das Fotoarchiv angegeben ist. Das Dia zeigt den Originalzustand der Fotografie, ohne das ‚geöffnete‘ Fenster.

Ein originaler Fotoabzug oder ein Negativ existieren nicht mehr. Die beiden Fotoobjekte sind ein gutes Beispiel für den Umgang mit Bildmaterial, das für die kunstgeschichtliche Lehre angepasst werden musste, falls die gewünschte Ansicht nicht verfügbar war. In der Tat existieren vom Chor in S. Francesco nur noch ältere Fotos und Dias, bei denen das Mittelfenster durch das große Triumphkreuz ‚verstellt‘ ist.

Wieder zu Hause!

16. April 2019 ankenapp Keine Kommentare

Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Licht ins Dunkel!“ am 3. April wurden vier von Panofsky beschriftete Dias zurück gebracht, die damals vor der großen „Entsammlungsaktion“ 1998 mitgenommen und somit gerettet worden waren. Vielen Dank auch an dieser Stelle an den Schenker!

Röntgenfilm-Dia

12. April 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Großbilddia (Originalgröße 8,5×10 cm) mit einer Reproduktion von Abraham Janssons „Venus mit Bacchus und Ceres“ überrascht auf den ersten Blick mit der (ungewohnt) schlechten Qualität: das Bild wirkt leicht verschwommen, mit wenig Kontrast. Ein Blick auf die Rückseite offenbart den Grund: es handelt sich um ein Stück Planfilm, das zwischen den beiden Glasplatten liegt, und nicht um eine belichtete Glasplatte mit Deckglas.

Die Inventarnummer 18333 rechts oben im Bild zeigt den Grund für diese Materialwahl an: das Dia entstand 1946 oder 1947. Aus dieser Zeit haben sich mehrere Rechnungen erhalten, die der Beschaffung von Diamaterial aus Röntgenfilm-Platten gewidmet sind. Reguläre Diapositivplatten waren nicht mehr erhältlich – Röntgenfilm aus diversen Quellen jedoch schon, und seien es Privatbestände von Ärzten. Wolfgang Schöne, der 1946 als Vertreter des Lehrstuhls und ab 1947 als Inhaber desselben am Seminar tätig war, kaufte emsig Röntgenfilm-Platten auf, um die dringend benötigten Dias für seine Veranstaltungen herstellen lassen zu können. Nummer 18333 ist ein solches Zeitzeugnis.

Hier ist ein solches Röntgenfilmdia aus der gleichen Serie ohne Glas zu sehen.

Seite 2 von 7