Die Foto- und Diasammlung

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Blumenrabatten in der DDR

14. Oktober 2019 ankenapp Keine Kommentare

Kulturpalast Dresden

Kulturpalast Dresden

Auf diesem Foto aus den 1960er Jahren, das aus der Kleinbilddia-Abteilung DDR Kunst und Architektur stammt (Originalgröße des Dias  5×5 cm, hier ohne Rahmen) ist der Kulturpalast in Dresden vom Altmarkt aus zu sehen. Das bestimmendste Element war für den Fotografen aber eher die prachtvolle Blumenrabatte im Vordergrund. Auf zahlreichen Fotos aus DDR-Zeiten fallen üppige Blumenarrangements auf, auch in dieser Diaserie über das moderne Dresden. Sie bieten einen Kontrast zu den  meist eher farblos-grauen Bauten. Sie zeigen aber auch die Mühe (und das Geld), dass trotz „Mangelwirtschaft“ auf die Gestaltung eines lebenswerten Umfeldes mit Grün- und Blühanlagen verwendet wurde. War kein Platz für großräumige Anlagen, standen zumindest Betonschalen mit Bepflanzung an öffentlichen Plätzen.

Dresden, Blumenrabatte

Eine Straße in Dresden mit typischer DDR Bebauung Ende 1950er und Anfang 1960er Jahre.

Leider sind viele dieser Pflanzkübel und Rabatten nach der Wende verwahrlost oder entfernt worden, um Parkplätzen Raum zu schaffen. So legen nur noch alte Fotos und Dias Zeugnis ab von diesem vergänglichen Element der Stadtgestaltung. Im Falle Dresdens wurden rings um den Altmarkt Gebäude errichtet, die an das historische Stadtbild anschließen.

Das Areal vor dem Kulturpalast heute

 

Aus neu mach alt?

13. Juli 2018 ankenapp Keine Kommentare

Diese Fotografie stammt aus dem Nachlass des Kunsthistorikers und Reisedienstleiters Karl-Otto Wolff, der sich seit 2005 am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg befindet. Sie entstand 1989 und zeigt eine Partie des Alten Marktes in Potsdam – einen Bauzustand, der heute so nicht mehr existiert. Zwar steht die Nikolaikirche noch an Ort und Stelle, auf der rechts unten zu sehenden Baustelle wurde jedoch das Residenzschloss rekonstruiert, und 2018 musste auch das markante Gebäude des ehemaligen „Instituts für Lehrerbildung“ im Zentrum der Fotografie den Abrissbaggern weichen. Der zwischen 1970 und 1974 von Sepp Weber entworfene Bau mit Betonguss-Fertigelementen als Fassadenzier beherbergte Unterrichtsräume, eine Mensa und Dienstleistungseinrichtungen.

An seiner Stelle sollen nun „Alt“bauten aus der Zeit Friedrichs des Großen rekonstruiert werden, die den im II. Weltkrieg zerstörten historischen Altmarkt wieder auferstehen lassen. Verschiedene Bürgerinitiativen sammelten Unterschriften und strebten ein Bürgerbegehren gegen die Umgestaltung und zum Erhalt des Baus des ehemaligen „Instituts“ an. Trotz ausreichender Unterschriftenzahl von mehr als 10 Prozent der Stimmberechtigten wurde das Bürgerbegehren von der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt, was das Verwaltungsgericht nach Klage durch die Initiatoren im März 2017 für zulässig befand (Quelle: Wikipedia, nach Zeitungsartikel in der MAZ online).

Hier ist eine in der FAZ erschienene Kritik dieser Abrisspolitik zu lesen.

(Un)schuldig!

26. Juni 2018 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Kleinbilddia (Originalgröße mit Rahmen 5×5 cm) zeigt das „Marx-Engels-Forum“ in Berlin mit den Statuen der beiden Sozialphilosophen vor der Spiegelglasfassade des „Palastes der Republik“. Es stammt aus einer Schenkung, die dem Kunstgeschichtlichen Seminar zum Aussortieren des Brauchbaren überlassen wurde. Auf den ersten Blick scheint diese Privataufnahme ein harmloses touristisches Relikt und – ohne Vergrößerung betrachtet – auch uninteressant, zumal das Gegenlicht für eine relativ starke Abschattung der Figurengruppe sorgt. Am Ende des ersten Blickes rückte daher die Entscheidung ‚Papierkorb‘ in die Nähe.

Interesse weckte dann allerdings der Hinweis auf der Diaschachtel, dass die Aufnahme 1991, also kurz nach der Wiedervereinigung, entstand. Damit fiel die Entscheidung, das Dia und seine übrigen Begleiter quasi als Zeitdokumente zu bewahren und zu digitalisieren. Nach dem Scan und einer kurzen Bearbeitung offenbarte das Dia seine eigentliche Bedeutung als Zeuge der „Wende“ und der kulturellen, aber auch ganz persönlichen Probleme, mit denen sich die ehemaligen Bürger der DDR auseinandersetzen mussten: Auf dem Sockel des Denkmals stand offenbar der Schriftzug „Wir sind unschuldig“, womit wohl gemeint ist, dass die ursprüngliche Philosophie von Marx und Engels an den Entgleisungen im Sozialismus der DDR und der übrigen osteuropäischen Staaten nicht schuld sei. Ein zorniger Bürger (ob aus Ost oder West sei dahingestellt) übersprayte den Satz, so dass er sich nunmehr liest „Wir sind schuldig“. Eine andere (?) Person bemalte auch die Hände und Füße der Marxstatue mit roter Farbe, vermutlich, um die blutigen Hände der sozialistischen Staatsmacht zu versinnbildlichen. Ungeachtet dieser Attacken auf das Denkmal liegen auf dem Sockel neben Friedrich Engels auch einige Blumen.

Der „Palast der Republik“ ist seit langem abgerissen – an seiner Stelle befindet sich der fast fertige Neubau des alten Berliner Stadtschlosses. Das Marx-Engels Denkmal steht noch, wurde jedoch an einen anderen Platz an der Karl-Liebknecht-Straße versetzt.

Mini-Ausstellung neu bestückt

29. Mai 2018 ankenapp Keine Kommentare

Die kleine Vitrine im Flur des Kunstgeschichtlichen Seminars ist neu bestückt worden, diesmal mit einer Auswahl an Diaschachteln und -kästen nach dem Motto: Wie kann ich meine Dias am sichersten aufbewahren und wie schnell komme ich von ‚Aufbewahrung‘ zur ‚Projektion‘. Zahlreiche Firmen haben sich bis in die 1990er Jahre darüber Gedanken gemacht.

Die Objekte stammen aus dem Kunstgeschichtlichen Seminar und aus der Sammlung ‚Dia-Versum‘ von A. und J. Napp.

Der Charme des Verfalls

05. Dezember 2017 ankenapp Keine Kommentare

Görlitz, Peterstraße 7

Dieses Foto des Görlitzer Renaissancehauses an der Peterstraße 7 entstand 1981 und gehört zum Nachlass Karl-Otto Wolffs aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars. Längst ist das Gebäude restauriert. Wie es heute aussieht, und weitere Informationen zu dem im 15. Jahrhundert errichteten und später mit Portal und Giebel (1895 !!!) weiter ausgebauten Haus erfahren Sie hier.

Natürlich freue auch ich mich, dass das Haus gerettet und saniert werden konnte (übrigens ab 1985, also noch zu DDR-Zeiten) und heute in alter Pracht erstrahlt. Trotzdem hat auch dieser verfallene Zustand einen ganz besonderen Reiz, den man andernorts – zum Beispiel in Venedig – als sehr fotogen empfinden würde. Dieses Gebäude mit seinen alten Geschäftsaufschriften aus der Zeit vor dem II. Weltkrieg ‚erzählt‘. Wer mag wohl alles den „Fleisch- und Wurstwaren“-Laden der Reimanns besucht haben, oder die Auslagen in der Bäckerei nebenan bewundert haben…?

Just discovered – Fotoarchiv: Dresden 1983

10. April 2017 ankenapp Keine Kommentare

Auf diesem Foto aus dem Jahr 1983 aus dem Nachlass des Fotografen Karl Otto Wolff ist die Nordseite des Dresdner Kurländer Palais zu sehen, mit unter dem Nach aufbewahrten Bruchsteinen in Erwartung des Rekonstruktionsbeginns. Der Bau wurde im II. Weltkrieg durch Luftangriffe zerstört und erst zwischen 2006 und 2008 wieder aufgebaut. Die DDR-Szenerie komplettiert ein Trabant 500.

Im Nachlass finden sich 9 Fotos des Kurländer Palais von 1983.

Bild des Monats: März – Fotoarchiv

10. März 2017 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Foto stammt aus dem Nachlass des Kunsthistorikers Karl Otto Wolff. Es entstand 1981 und zeigt die damals noch als Ruine verbliebene Frauenkirche in Dresden. Das ebenfalls sehr ruinös aussehende Auto davor ist ein „Saporoshez“ sowjetischer Bauart, im DDR-Slang kurz „Sapo“ genannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es aber kein Schrottauto – Schrott war viel zu wertvoll, um in der Landschaft zu stehen. Anders, als man es zum Beispiel aus den USA kennt, wo verflossene Autogenerationen gern einfach im Hof oder am Straßenrand „abgestellt“ werden.

Bild des Monats. März: Dia-Klebegerät

07. März 2017 ankenapp Keine Kommentare

Bis zur Erfindung der Plaste-Wechselrähmchen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mussten Dias per Hand geklebt werden. Entweder die Diapositiv-Glasplatte mit dem Deckglas zusammen, oder (ab Ende der 1930er Jahre) der Diapositivfilm-Abschnitt zwischen zwei kleine Glasscheiben. Hierfür standen vorgefertigte sogenannte U-Form Klebestreifen als Rolle (im Bild auf dem Klebegerät) oder als geschnittene Streifen für Kleinformat-Dias 5×5 zur Verfügung. Um den Bildbereich ordentlich und formschön einzufassen und das Scheuern der Gläser aufeinander zu vermeiden, gab es Masken, die zwischen die Gläser gelegt wurden (im Bild unten).

Zwei dünne Glasscheiben und eine Maske freihändig mit befeuchtetem sich rollendem Klebestreifen zu fixieren ist eine knifflige Angelegenheit. Daher wurden schon sehr früh „Dia-Klebegeräte“ entwickelt, in die man die Gläser einspannen und drehen konnte, währen das Klebeband oder die Klebestreifen ringsherum angeklebt wurden. Das rechte Bild zeigt eine solche „Maschine“ um 1900. Links ist ein Dia-Klebegerät von ca. 1955 aus der DDR zu sehen. In der kleinen Dose befinden sich weiße Klebestreifen, die der Din-Norm zufolge oben am Dia angebracht zu sein hatten. So konnte man selbst im Dunkeln bei der Projektion sehen, welche Seite nach UNTEN zeigen musste, um das Dia richtig herum zu projezieren: nämlich die weiße Seite, da das Dia immer „auf dem Kopf“ in den Projektor kam. Spätere Plaste-Rahmen boten diesen Luxus nicht; sie waren ringsherum einfarbig. Nun musste mit anderen Methoden „oben“ und „unten“ gekennzeichnet werden

Bilder aus Bautzen

24. Januar 2017 ankenapp Keine Kommentare

Hier vier Bilder aus Bautzen im Osten der ehemaligen DDR aus den 1980er Jahren. Beide stammen aus dem Bildarchiv – Nachlass des Kunsthistorikers Karl Otto Wolff und zeigen das Schicksal zweier Gebäude vor der Wende.

Innere Lauenstrasse 2

Links ein Foto von 1981, Rechts die Renovierungsarbeiten 1984

Schlossstraße

Diese beiden Häuser hatte weniger Glück. Während 1981 die Türen noch Zugang ermöglichten, waren diese drei Jahre später vermauert oder versperrt und auch die Fassade zeigt einen Schadensfortschritt.

Erst nach der Wende kam die Rettung für die beiden Häuser. So sehen sie heute aus.