Die Foto- und Diasammlung

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Bild des Monats – Mai 2020, aus dem Fotoarchiv: „Schwarzer Rand“

05. Mai 2020 ankenapp Keine Kommentare

Diese rätselhafte Pappe fiel uns im Fotoarchiv vor einiger Zeit in die Hände. Das Merkwürdigste: sie enthielt kein Foto, ja nicht einmal die Leimspuren, die das einstige Vorhandensein eines solchen angezeigt hätten. Lediglich ein halber schwarzer Rahmen und der Vermerk „Schwarzer Rand = Foto soweit beschnitten“, zwei Stempel des Kunstgeschichtlichen Seminars aus den 1950er/1960er Jahren und die Nummer der Fotobox 6998 waren zu sehen. Allerdings gab es keine Box 6998 (die Pappe hatte in einer völlig anderen gelegen), und auch sonst blieb die leere Pappe ein Rätsel.
Eine Untersuchung der „nächstliegenden“ Box 6995 brachte schließlich zutage, dass sich hier auch ein großes Konvolut „6998“ befand. Hier wurde nun auch die Frage nach der leeren Pappe beantwortet:

Dieses Fotoobjekt (Pappengröße 21 x 29,5 cm) trägt zwei Fotografien, wie die Unterschrift mitteilt, abfotografiert aus dem Katalog einer Ausstellung in Bologna 1956. Beide Fotografien sind von einem unterschiedlich großen, schwarzen Bleistiftrand teil-umrahmt. Der Grund (=Fotobeschnitt) erschließt sich erst mit der rätselhaften leeren Fotopappe, die offenbar als „Legende“ zu diesem Konvolut gehörte und in einen anderen Kasten verlegt wurde.

Bild des Monats: Dezember 2019, aus dem Fotoarchiv

03. Dezember 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars (Originalgröße 20×25,5 cm) ist nicht auf Karton montiert und offenbart seine interessante Rückseite. Es handelt sich um einen Abzug aus dem Alinariatelier, der einen Altaraufsatz mit Madonna und Heiligen aus der Schule des Fra Bartolommeo in Florenz zeigt. Das Foto wurde stark retuschiert (hier auf dem Digitalisat sind nicht alle Retuschierungen erkennbar, sehr gut aber jene links und rechts und oberhalb der Architravstruktur. Die Anweisungen, wo, was und wie zu retuschieren ist, befinden sich auf der Rückseite: „Flecken dämpfen, Kapitalrest abdecken, Schnüre entfernen“ ist dort an den entsprechenden Stellen zu lesen. Das Foto muss gegen das Licht gehalten werden, um die Anweisungen genau zuordnen zu können. Wer die Hinweise geschrieben und das Foto letztlich in einer Publikation verwendet hat, bleibt zu erforschen.

Hier ist das Original zu sehen, fotografiert zwischen 1910 und 1930 (Quelle mit weiteren Informationen)

Auf modernen Fotografien steht der Altaraufsatz deutlich tiefer, da die Mensa fehlt. Der Grund liegt in der Profanierung der Kapelle im Jahr 1950 und die anschließende Umnutzung. Ab 1996 begannen Restaurierungsarbeiten. Heute ist das Oratorium ein Museum. Zur Zeit der Aufnahme wurde der Raum noch kirchlich genutzt, wie auch die Lampen links und rechts im unteren Bereich zeigen.

Königliche Gemäldegalerie zu Berlin

11. Juli 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars (Originalgröße des Kartons 34 x 26,5 cm) trägt auf seiner Rückseite einen runden Siegelstempel mit der Aufschrift „Kunsthalle zu Hamburg“. Es wurde wohl als Dublette dem Seminar überlassen. Das Fotoobjekt besticht weniger durch die Pinturicchio zweifelhaft zugeschriebene Zeichnung eines Engels oder antiken Genius, sondern durch den vorgeprägten Karton mit der Aufschrift „Die Königliche Gemälde-Galerie zu Berlin“ mit dem zugehörigen Wappen in der Mitte. Darüber verkündet eine kleine Aufschrift „Photographie nach dem Originale“, darunter ist in den ebenfalls vorgeprägten Schmuckrahmen die Klassifizierung „Italienischer Meister um 1500“ eingeklebt. Hergestellt wurde die Pappe im Kunstverlag Franz Hanfstaengl, ansässig in München. Dem bereits 1833 gegründeten, zunächst lithographisch arbeitenden Verlag, war 1852 eine fotografische Werkstatt zugesellt worden. Die hier vorgestellte Reproduktion entstand vermutlich um 1900.

Aus dem Fotoarchiv: Letzte Vorstellung „Die letzten Tage von Pompeji“

10. Januar 2019 ankenapp Keine Kommentare

Florenz Mercato Vecchio

Diese Fotografie (Originalgröße 20×24,5 cm) aus dem florentiner Atelier Alinari mit der Distributionsnummer 2438 zeigt den Altmarkt von Florenz, ein größtenteils mittelalterliches Ensemble auf den Fundamenten eines alten römischen Forums. Im Mittelalter befand sich hier das jüdische Ghetto. Die Säule mit der Personifikation des Überflusses („Colonna d’Abbondanza“) stammt aus dem 18. Jahrhundert und ersetzte eine ältere, von Donatello geschaffene Statue. Sie gilt als der „Nabel der Stadt“, das Zentrum von Florenz.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dieses geschichtsträchtigeViertel abgerissen und mit zeitgenössischen repräsentativen Bauten besetzt. Die Aufnahme dieser Marktszene muss also vor 1885 entstanden sein, als die Umgestaltungen begannen. In diesem Zusammenhang fällt das Plakat an der „Abbondanza“ ins Auge, dass die letzten Vorführungen von „Gli ultimi giorni di Pompei“ (Die letzten Tage von Pompeji) avisiert. Dabei kann es sich nicht um eine Kinovorführung handeln – die erste der (zahlreichen) Verfilmungen stammt erst aus dem Jahr 1908, als das Marktviertel so bereits nicht mehr existierte. Vermutlich handelt es sich um ein Theaterstück oder die 1858 verfasste Oper, ebenso wie die späteren Kinoversionen auf der Grundlage des berühmten Romans von Edward Bulwer-Lytton „The Last Days of Pompeii“ von 1838.

Publikation „Ohne gute Fotos kann der Kunsthistoriker nicht arbeiten!“

10. Oktober 2018 ankenapp Keine Kommentare

Im September ist im von Foto Marburg herausgegebenen Rundbrief Fotografie der Artikel „Ohne gute Fotos kann der Kunsthistoriker nicht arbeiten. Die Fotografiensammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg“ von Anke Napp erschienen.
Hier wird der Geschichte der Fotothek des Kunstgeschichtlichen Seminars nachgespürt, die 1920 mit Erwin Panofsky ihren Anfang nahm und Widrigkeiten wie knappen Kassen, Lehrstuhlvakanzen, Krieg und Nachkriegszeit zum Trotz beharrlich ausgebaut wurde und heute etwa 60.000 Fotografien beherbergt.

Bild des Monats August 2018: Aus dem Fotoarchiv: „Vor der Kirche“

01. August 2018 ankenapp Keine Kommentare

Diese großformatige Fotografie (Originalgröße 27,5 x 38 cm) zeigt das romanische Südportal der Kirche Notre-Dame-du-Port in Clermont-Ferrand (Frankreich).  Der Albuminabzug trägt in den unteren Ecken zwei runde Prägestempel, die im Digitalisat nicht zu erkennen sind. Links der Stempel des Ateliers: „Paul Robert, Paris“, rechts der Stempel „Monuments historiques“ – wohl ein Hinweis, dass dieser Abzug der Serie denkmalgeschützter Bauwerke zugehörig ist.

Der Trägerkarton trägt oben rechts die Signatur M. F /Pl = Mittelalter, Frankreich, Plastik und ist auf der Rückseite mit dem bis in die 1930er Jahre gültigen Stempel „Kunsthistorisches Seminar der Hamburgischen Universität“ bestempelt.

Das Foto beeindruckt durch seine Plastizität. Selbst im dunklen Inneren der Kirche sind auch außer den Fenstern noch Strukturen und Lichter zu erahnen, die den Betrachter förmlich hinein ziehen und zu weiterer Erkundung (in weiteren Fotos) anregen. Doch noch mehr ins Auge fallen die beiden Frauen auf den Stufen des Portals, von denen eine den Fotografen und damit uns direkt anblickt. Sind es Bettlerinnen, die auf ein Geldstück von den Besuchern der Pilgerkirche warten? Oder verkaufen sie Andenken, wie der Korb der linken Frau denken lässt? Den Fotografen scheinen sie nicht gestört zu haben, obwohl sie nicht arrangiert wirken. Im Gegenteil, der mürrische Blick scheint eher zu sagen ‚Wir sitzen hier immer, wir gehen auch für deine Kamera nicht weg‘. Auf jeden Fall erheben die beiden Frauen das ehrwürdige Bauwerk von einem lediglich kunsthistorisch interessanten Ort zu einem lebendigen, religiösen und sozialen Platz.

Venedig wird ausgemustert

11. Januar 2018 ankenapp Keine Kommentare

Wieder eine recycelte Fotopappe! Diese wunderschöne Aufnahme des Dogenplatzes in Venedig (von der allerdings sicherlich sehr viele existierten, denn Venedig war ein Hauptziel von professionellen Fotografen und Touristen) gehörte der Hamburger Kunsthalle, wie der unten angebrachte keine runde Stempel zeigt.

Im Lauf der 1920er Jahre gelangte die wohl ausgesonderte Fotografie an das Kunstgeschichtliche Seminar, das es mit seinem Stempel versah und die andere freie Seite mit zwei Abbildungen des Alabasterreliefs der Geburt Christi aus dem Paderborner Dom versah. Die beiden mit unterschiedlichen fotografischen Methoden entstandenen Aufnahmen zeigen die Auswirkungen auf den Eindruck, den die Reproduktion vom Original vermittelt, wenn Tönung, Helligkeit und Kontrast geändert werden.

Farbe ist alles!

15. Dezember 2017 ankenapp Keine Kommentare

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten – insbesondere, wenn es nachträgliche Kolorierung betrifft. Spätestens an diesem Exemplar einer Postkarte aus der Sammlung Wilhelm-Kästner im Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars wird deutlich, warum so viele Kunsthistoriker bis in die jüngere Vergangenheit dem Thema farbige Reproduktion sehr skeptisch gegenüber standen.

Die Postkarte, wohl aus den 1950er Jahren, zeigt dennoch, wie sich im touristischen Bereich bemüht wurde, mittels Farbauftrag die Authentizität des Bildes und seine Werbewirksamkeit zu steigern. Ob sie wohl damit Erfolg hatte? Zumindest fällt die Kirche sofort ins Auge.

Aus der Hamburger Kunsthalle

15. November 2017 ankenapp Keine Kommentare

Diese Pappe mit zwei aufgezogenen Fotografien auf Albuminpapier stammt aus der Hamburger Kunsthalle, wie der angebrachte Stempel zeigt. Sie gelangte wohl in den 1920er Jahren in das Seminar (ob als Dublettentausch oder ob sie nach Ausleihe vergessen wurde, ist nicht bekannt). Auch diese Pappe wurde recycelt: auf der Rückseite sind Touristen bei Neapel zu sehen.

Just discovered – Fotothek

12. Oktober 2017 ankenapp Keine Kommentare

Heute fiel mir in der Fotothek dieser Karton mit einer Fotografie des Braunschweiger Domes, gefertigt vom Verlag Dr. F. Stoedtner, in die Hände. Auf der Rückseite fand sich überraschender Weise ein handgezeichneter Entwurf von Heinrich C. Wolbrandt für einen Sockel mit Büste. Der Stempel „Kunsthistorisches Seminar der Hamburgischen Universität“ verweist in eine Zeit von vor 1935. Wolbrandt war ein Hamburger Möbelhersteller. Um wen es sich bei diesem Denkmal handeln sollte ist jedoch unklar – vielleicht die Büsten, die im Hauptgebäude der Universität aufgestellt waren/sind?

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