Die Foto- und Diasammlung

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Recycle, please! Zwei makabre Fotoobjekte

12. Mai 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Bildarchiv des Hamburger Kunstgeschichtlichen Seminars wurde – wie in der Frühzeit des Seminars üblich – auf einem recycelten Fotokarton aufgezogen.

Es zeigt eine Innenansicht der Kölner Kirche St. Aposteln, gefertigt vom Verlag Dr. Franz Stoedtner in Berlin. Auf der Rückseite befindet sich die Hälfte eines Fotos einer Gipsabguss-Serie der in Pompeji gefundenen Toten, entwertet durch die Anbringung eines doppelten Stempels des Seminars.

Auf der Vorderseite des Fotokartons ist oben rechts die Boxennummer zu sehen, sowie daneben die Signatur, unter der das Fotoobjekt in der Anfangszeit im Schrankfach eingeordnet war.

Auch der zweite Teil der Aufnahme aus Pompeji ist erhalten. Auch auf ihm wurde eine Stoedtner-Aufnahme von St. Aposteln montiert.

Recycelt wurden durchaus nicht nur derartige, für die Kunstgeschichte vielleicht eher unbrauchbare Materialien, sondern auch Städtebilder, Landschaftsszenerien und Gemälde. Vielleicht handelt es sich um Dubletten aus der Hamburger Kunsthalle, mit der das Seminar bis 1951 die Bestände teilte.

Bild des Monats: April 2019, aus dem Fotoarchiv

08. April 2019 ankenapp Keine Kommentare

Kreuzigung, Vorder- und Rückseite

Diese auf Albuminpapier abgezogene Fotografie (Originalgröße 24,5×29 cm) aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars zeigt ein Fresko des italienischen Künstlers Antoniazzo Romano mit der Kreuzigung Christi. Das Fresko befindet sich in Rom, in der Kirche Santa Maria sopra Minerva. Einen Verlagsvermerk trägt das Foto nicht – vielleicht wurde er abgeschnitten. Der Karton, auf den das Foto montiert ist, ist eine recycelte Fotografie aus der Archäologie. Sie zeigt einen der Gipsabgüsse der Toten von Pompeji. Obwohl dies sicherlich nicht beabsichtigt war, sondern man lediglich Fotokarton sparen wollte, passen beide Fotos ästhetisch zusammen, nehmen sich beinahe wie Kreuzigung und Grablegung aus.

Die Rückseite ist mit dem ältesten Seminarstempel „Kunsthistorisches Seminar der Hamburgischen Universität“ und dem ab den 1950er Jahren üblichen runden Stempel „Kunstgeschichtliches Seminar. Universität Hamburg“ gekennzeichnet, sowie durch den Stempel „Schenkung Stettiner-Weiss-Gottschewski“. Die Kreuzigung kam – vielleicht bereits in montiertem Zustand – also Anfang der 1920er Jahre unter Erwin Panofsky an das Seminar. Panofsky beschriftete die Vorderseite auch mit dem Künstlernamen und dem Ort (Mitte und Rechts), während das Motiv des Bildes von anderer Hand eingetragen wurde.