Die Foto- und Diasammlung

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Just found: Stralsund 1942

28. Juli 2022 ankenapp Keine Kommentare

Diese Fotografie mit Blick auf Stralsund vom Turm der Marienkirche aus fällt im Bestand des Fotoarchivs durch ihre Größe aus dem Rahmen: sie misst nur 6,5 x 9 cm – der Standard einer privaten Kleinbildfotografie für ein Fotoalbum. Für Lehrzwecke ist dieses Format nicht unbedingt gut zu gebrauchen, und so sind die Fotoobjekte im Fotoarchiv fast alle sehr viel größer. Das kleine Foto ist auf einer Postkarte des Seminars aufgeklebt, die offensichtlich wegen der nicht mehr aktuellen Adressangabe nicht länger verwendet werden konnte. Dort nämlich heißt es noch „Kunsthistorisches Seminar der Hansischen Universität“, eine Bezeichnung, die nach 1945 nicht mehr üblich war. Der ab den 1950er Jahren gebräuchliche runde Seminarstempel verkündet denn auch „Kunstgeschichtliches Seminar . Universität Hamburg“. Noch ein zweites, ebenfalls auf solcher Postkarte montiertes Foto mit einem Blick vom Marienkirchturm aus findet sich im Bestand

Neugierig geworden auf die Geschichte der Fotos? Die Durchleuchteinheit brachte weitere interessante Details zutage, die auf der nicht mehr sichtbaren Rückseite zu finden waren:

Prominent zu erkennen ist zunächst der in den 1940er Jahren übliche Stempel mit dem Reichsadler. Rechts daneben das Fotoatelier in Greifswald „Foto Koschnitzko“, und darüber die Datumsangabe 24. (?) Mai 1942. Dies legt nahe, dass die Aufnahme von Dr. Helene Münscher gemacht wurde (Wilhelm-Kästners Schriftbild ist ein anderes), Professor Kurt Wilhelm-Kästners Assistentin aus Greifswald, die im Juni 1942 auf seine Bitte hin nach Hamburg kam, zunächst, um bei Aufbau und Ordnung des Seminars zu helfen. Kriegsbedingt musste sie schließlich Wilhelm-Kästner vertreten und ab 1943 auch Vorlesungen abhalten.

Bild des Monats: November 2020, aus dem Fotoarchiv

13. November 2020 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Foto aus dem Fotoarchiv stammt aus dem Nachlass von Kurt Wilhelm-Kästner. Es zeigt ein altes Haus in Einbeck und wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von Wilhelm-Kästner selbst aufgenommen. Das Auto, hier im Anschnitt zu sehen, taucht auch auf anderen seiner Fotografien auf und ist vermutlich sein eigener Wagen. Für die Momentaufnahme beim Warten an der Kreuzung sprechen auch der Anschnitt des Hauses und die Personen, die deutlich nicht inszeniert sind, wohl aber auf den Fotografen aufmerksam werden.

Ein Fotoobjekt hat viel zu erzählen

13. November 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars (Originalgröße des Fotos 14 x 10,5 cm) ist in mehrerer Hinsicht interessant.

Das Foto des Georgenchors des Bamberger Doms befindet sich auf einer Kunstpostkarte der Reihe „Kunst der Welt“ aus dem Bärenreiterverlag und wurde 1942 angekauft, nach der Übernahme des Hamburger Lehrstuhls durch Kurt Wilhelm-Kästner. Zum angekauften Konvolut gehören noch mehrere Hundert weitere Karten, die das Fotoarchiv des Seminars mit neuem, guten Material aufstocken sollten. Für weitere große Ankäufe fehlten dann aber doch bald endgültig die Mittel, bzw. flossen sie in die Diasammlung.

Die Postkarte ist auf der Rückseite mit dem damals gültigen Stempel des Seminars, der einen Reichsadler mit Hakenkreuz zeigt, gestempelt. Wohl in den 1950er Jahren wurde die Karte wie alle anderen Fotos im Archiv auch auf Pappe aufgezogen, so dass der Stempel nicht mehr zu sehen war. Entgegen der übrigen Fotos, die erst nach dem Krieg aufgezogen werden konnten (als Pappe wieder erhältlich war), wurde dieser Fotokarton nicht mit dem neuen Stempel versehen.

Oben Rechts zeigt er die Nummer 5005, die auf die Fotobox verweist, in die die Karte nun eingeordnet wurde. (Unsere großen Fotoboxen aus Pappe wurden ebenfalls erst in den 1950er Jahren angefertigt.) Unten auf der Pappe ist der Hinweis vermerkt, dass es ein Dia mit einer ähnlichen Ansicht gibt. Es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um das Dia mit der Inventarnummer 8293 aus dem Stoedtner-Verlag:

Beide Archive waren waren damit vernetzt. Auch das Foto konnte mit Hilfe eines Epidiaskops im Seminar gezeigt werden, und das Großdia konnte außerhalb des Hörsaals auf Leuchttischen zu Rate gezogen werden.

Publikation „Ohne gute Fotos kann der Kunsthistoriker nicht arbeiten!“

10. Oktober 2018 ankenapp Keine Kommentare

Im September ist im von Foto Marburg herausgegebenen Rundbrief Fotografie der Artikel „Ohne gute Fotos kann der Kunsthistoriker nicht arbeiten. Die Fotografiensammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg“ von Anke Napp erschienen.
Hier wird der Geschichte der Fotothek des Kunstgeschichtlichen Seminars nachgespürt, die 1920 mit Erwin Panofsky ihren Anfang nahm und Widrigkeiten wie knappen Kassen, Lehrstuhlvakanzen, Krieg und Nachkriegszeit zum Trotz beharrlich ausgebaut wurde und heute etwa 60.000 Fotografien beherbergt.

Farbe ist alles!

15. Dezember 2017 ankenapp Keine Kommentare

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten – insbesondere, wenn es nachträgliche Kolorierung betrifft. Spätestens an diesem Exemplar einer Postkarte aus der Sammlung Wilhelm-Kästner im Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars wird deutlich, warum so viele Kunsthistoriker bis in die jüngere Vergangenheit dem Thema farbige Reproduktion sehr skeptisch gegenüber standen.

Die Postkarte, wohl aus den 1950er Jahren, zeigt dennoch, wie sich im touristischen Bereich bemüht wurde, mittels Farbauftrag die Authentizität des Bildes und seine Werbewirksamkeit zu steigern. Ob sie wohl damit Erfolg hatte? Zumindest fällt die Kirche sofort ins Auge.

Foto-Nachlass von Prof. Wilhelm-Kästner inventarisiert

07. August 2017 ankenapp Keine Kommentare

Die Boxen mit alten Fotos aus Deutschland (ca. 1900-1960) aus denen hier schon öfters Beispiele vorgestellt worden waren, sind nun inventarisiert. Unter folgendem Link kann der Bestand überprüft werden. Eine Sichtung muss vor Ort erfolgen – dann kann auf Wunsch digitalisiert werden:

Wilhelm-Kaestner-Nachlass-Deutschland

Aus dem Nachlass stehen nun noch eine Box mit Fotos aus Frankreich zur Inventarisierung an, sowie drei Kartons mit alten Ansichtskarten aus ganz Europa, von ca. 1930 bis 1965.

Just discovered: St. Ludgeri in Münster

04. August 2017 ankenapp Keine Kommentare

Diese beiden Fotos aus dem Wilhelm-Kästner-Nachlass zeigen das Innere der St. Ludgeri-Kirche in Münster, einmal im Zustand des 19. Jahrhunderts (links, Abzug von einer alten Fotoplatte) und vermutlich um 1920. Im II. Weltkrieg wurde die Kirche schwer zerstört, unter anderem die Glasfenster des Chores. Heute präsentiert sich St. Ludgeri mit modernen Glasfenstern und einem weiß gemalten Gewölbe ohne Schmuck.

Neue Mini-Ausstellung im Flur des Seminars!

05. Juli 2017 ankenapp Keine Kommentare

Die Vitrine im Flur des Kunstgeschichtlichen Seminars an der Edmund-Siemers-Allee 1/Westflügel stellt ab heute den Nachlass von Kurt Wilhelm-Kästner vor.

Kommen Sie vorbei und schauen Sie selbst!

Sollten Sie mit dem Bestand des Nachlasses forschen wollen, wenden Sie sich bitte an die Leitung des Fotoarchivs.

Just discovered: Fotoarchiv – Deutsches Kinderidyll vor 1920

22. Juni 2017 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Foto stammt aus dem Nachlass von Prof. Kurt Wilhelm-Kästner, der es von Foto-Marburg erworben hatte.

Es zeigt die Fassade des Rathauses von Alsfeld in Hessen – und eine Menge Kinder. Vielleicht ist das Foto an einem Wochenende aufgenommen worden, oder in den Schulferien.

Zerstörungen des II. Weltkrieges – Sequel

27. April 2017 ankenapp Keine Kommentare

Dom zu Minden

Ebenfalls aus der Fotosammlung von Kurt Wilhelm-Kästner stammen diese Postkarten (Nr. 1.) und Fotos (Nr. 2-4) des Mindener Doms. Das erste Bild entstand in den 1920er oder 1930er Jahren. Bild zwei, das auf den ersten Blick noch eine intakte Kirche zeigt, entstand nach 1945. Sieht man genauer hin, erkennt man, dass nur noch das Westwerk und die Seitenmauern des Langschiffes stehen, Gewölbe und Dach fehlen. Der Dom war am 6. Dez. 1944 und am 28. März 1945 vom Bomben getroffen und zu großen Teilen zerstört worden. Bild Nr. 3 und 4 (Aufnahme: Landesdenkmalamt Westfalen in Münster) zeigt die „Innen“ansicht des früheren Langhauses. Sie entstanden vielleicht Ende der 40er Jahre, denn erste Vorarbeiten für den Wiederaufbau sind schon getroffen. 1957 war der Dom restauriert und neu geweiht.

Wilhelm-Kästner war von 1923-33 Kustos am Folkwang-Museum in Essen, und von 1931-1936 Professor für Kunstgeschichte in Münster. Die Region lag ihm offenbar besonders am Herzen, denn es existiert zahlreiches Bildmaterial aus dem Münsterland und Westfalen in der Sammlung.

 

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