Die Foto- und Diasammlung

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Just found: Aus dem Fotoarchiv: „Retusche“

16. Januar 2023 ankenapp Keine Kommentare

Fotoarchiv, stark retuschiertes Original der Parchimer Georgenkirche, von Hans Much

Bei Routinearbeiten im Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg fiel dieses Foto auf, dass sich bei genauer Betrachtung als künstlerisch retuschiert erwies. So ist der kahle Baum rechts handgezeichnet, ebenso die Akzente auf einigen Büschen, und auch an der Mauer wurde ’nachgeholfen‘. Flächige Übermalungen zeigen sich am Boden unten und am Himmel. Das Fotoobjekt ist eines von über hundert, das 1937 von Maria Much, der Witwe des Mediziners und Hobby-Kunsthistorikers Hans Much, angekauft wurde.

Verwendung hatte das retuschierte Foto in Muchs Publikation „Norddeutsche Backsteingotik. Ein Heimatbuch“, erste Auflage 1919.

„Norddeutsche Backsteingotik“, Abbildung Parchim, Detail mit den retuschierten Büschen und Baum.

Das retuschierte Fotoobjekt ist ein Druck, dessen Fotovorlage auch bei dieser Ansichtskarte Verwendung fand (unser retuschiertes Fotoobjekt ist aber keine Ansichtskarte). Hier sieht man jedoch deutlich, warum offenbar Retuschebedarf bestand, und wo mit Pinsel und Feder ergänzt wurde!

Alte Ansichtskarte auf Grundlage desselben Fotooriginals

Bild des Monats: Dezember 2019, aus dem Fotoarchiv

03. Dezember 2019 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars (Originalgröße 20×25,5 cm) ist nicht auf Karton montiert und offenbart seine interessante Rückseite. Es handelt sich um einen Abzug aus dem Alinariatelier, der einen Altaraufsatz mit Madonna und Heiligen aus der Schule des Fra Bartolommeo in Florenz zeigt. Das Foto wurde stark retuschiert (hier auf dem Digitalisat sind nicht alle Retuschierungen erkennbar, sehr gut aber jene links und rechts und oberhalb der Architravstruktur. Die Anweisungen, wo, was und wie zu retuschieren ist, befinden sich auf der Rückseite: „Flecken dämpfen, Kapitalrest abdecken, Schnüre entfernen“ ist dort an den entsprechenden Stellen zu lesen. Das Foto muss gegen das Licht gehalten werden, um die Anweisungen genau zuordnen zu können. Wer die Hinweise geschrieben und das Foto letztlich in einer Publikation verwendet hat, bleibt zu erforschen.

Hier ist das Original zu sehen, fotografiert zwischen 1910 und 1930 (Quelle mit weiteren Informationen)

Auf modernen Fotografien steht der Altaraufsatz deutlich tiefer, da die Mensa fehlt. Der Grund liegt in der Profanierung der Kapelle im Jahr 1950 und die anschließende Umnutzung. Ab 1996 begannen Restaurierungsarbeiten. Heute ist das Oratorium ein Museum. Zur Zeit der Aufnahme wurde der Raum noch kirchlich genutzt, wie auch die Lampen links und rechts im unteren Bereich zeigen.