Die Foto- und Diasammlung

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Kolberger Dom Innenansicht vor 1945

27. Juli 2021 ankenapp Keine Kommentare

Auf diesem Fotoobjekt aus dem Fotoarchiv (Originalgröße der Fotografie: 15 x 10,5 cm) ist der Blick ins Innere des Doms von Kołobrzeg (=Kolberg) im heutigen Polen zu sehen, mit seiner reichen Ausmalung, die den Backstein verdeckt, und dem Lettner vor dem Chor.

Das Objekt mit der Inventarnummer 976. Das Foto – es handelt sich eigentlich um eine Postkarte des Deutschen Kunstverlages – wurde vermutlich 1940 gemeinsam mit 2767 anderen Postkarten des Verlages zum Thema Architektur, Plastik und Malerei angekauft. Das gesamte Konvolut kostete 278 Reichsmark.

Die Karte ist auf der Rückseite mit dem Seminarstempel 3 „Kunsthistorisches Seminar der Hansischen Universität“, gültig seit 1938,  bestempelt und mit der Inventarnummer gekennzeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Karte aufgeklebt, der alte Stempel ist dadurch nicht mehr sichtbar. Auf der Rückseite der Pappe zeigt sich nun Seminarstempel Nr. 5a „Hamburg 1, Kunstgeschichtliches Seminar, Kunsthalle, Fernspr. 32 63 23“.

Der Dom wurde 1945 bei der Einnahme der damals deutschen Stadt durch die sowjetischen Truppen schwer beschädigt. Das Gewölbe stürzte ein, die Kirche brannte aus. Bis in die 1970er Jahre wurde die Ruine als Militärmuseum genutzt, erst nach der Rückgabe an die katholische Kirche begann der Wiederaufbau. Das heutige Innere ist backsteinsichtig, die Gewölbe geweisst. Viele Kunstwerke überstanden den Krieg zum Glück durch Auslagerung und sind nun am originalen Platz wieder zu bewundern. Der Lettner fehlt: siehe hier eine heutige Aufnahme aus Wikipedia

 

Bild des Monats: Juli 2021, aus dem Fotoarchiv

16. Juli 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Fotoarchiv des Kunstgeschichtlichen Seminars (Fotogröße 26 x 20 cm), aufgezogen auf Pappe, zeigt die bekannte Petrusstatue im Petersdom in Rom in überraschender und nicht alltäglicher Gewandung: mit päpstlicher Tiara und Chormantel.

Wer die Serie „The Young Pope“ kennt, dem wird das ein Begriff sein – ansonsten nur noch den älteren Mitbürgern (und natürlich den Kunst/Historikern, denn auf alten Gemälden und Statuen kann man die  päpstliche Krone noch sehen). Ansonsten wurde die Tiara in den 1960er Jahren  abgeschafft, mit dem II. Vatikanischen Konzil. NUR die Petrusstatue wird an den beiden Festtagen am 22. 2. und 29.6. weiterhin feierlich gekrönt.

Die Bekleidung von Heiligenstatuen hat eine lange Tradition. Berühmt ist im deutschen Raum vor allem die Schwarze Madonna von Altötting, für die dem liturgischen Fest gemäß Bekleidung angefertigt worden ist.

Unser Fotoobjekt trägt auf der Rückseite zwei Stempel des Seminars, aus dem 1930er und 1950er Jahren. Auf der Vorderseite ist rechts oben die Signatur zu sehen, nach der das Fotoobjekt im Schrank stehend gelagert wurde, und die Nummer der Fotobox, in die es ab den 1950er Jahren umsortiert wurde.

Recycle, please! Zwei makabre Fotoobjekte

12. Mai 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt aus dem Bildarchiv des Hamburger Kunstgeschichtlichen Seminars wurde – wie in der Frühzeit des Seminars üblich – auf einem recycelten Fotokarton aufgezogen.

Es zeigt eine Innenansicht der Kölner Kirche St. Aposteln, gefertigt vom Verlag Dr. Franz Stoedtner in Berlin. Auf der Rückseite befindet sich die Hälfte eines Fotos einer Gipsabguss-Serie der in Pompeji gefundenen Toten, entwertet durch die Anbringung eines doppelten Stempels des Seminars.

Auf der Vorderseite des Fotokartons ist oben rechts die Boxennummer zu sehen, sowie daneben die Signatur, unter der das Fotoobjekt in der Anfangszeit im Schrankfach eingeordnet war.

Auch der zweite Teil der Aufnahme aus Pompeji ist erhalten. Auch auf ihm wurde eine Stoedtner-Aufnahme von St. Aposteln montiert.

Recycelt wurden durchaus nicht nur derartige, für die Kunstgeschichte vielleicht eher unbrauchbare Materialien, sondern auch Städtebilder, Landschaftsszenerien und Gemälde. Vielleicht handelt es sich um Dubletten aus der Hamburger Kunsthalle, mit der das Seminar bis 1951 die Bestände teilte.

Bild des Monats: Mai 2021, aus dem Dia-Archiv

04. Mai 2021 ankenapp Keine Kommentare

Wieder einmal eine Skizze von Wolfgang Schöne!

Dieses Großdia (Originalgröße 8,5×10 cm) reproduziert eine Maßskizze von Wolfgang Schöne aus dem Jahr 1964, angefertigt während einer Frankreichexkursion. Dargestellt ist der Querschnitt eines der Langhauspfeiler der Kathedrale von Autun.

Wie alle Skizzen und Zeichnungen ist auch diese genau datiert und signiert (freundlicherweise für alle nachfolgenden Forscher!). Auf diesem Dia findet sich auch der erste Hinweis, dass die Skizzen in irgendeiner Weise katalogisiert und abgeheftet waren, denn es heißt in der Quellenangabe: 1964, Teil 1. Erhalten hat sich nur ein Ordner im Fotoarchiv.

Der rote Pfeil auf dem Rand zeigt übrigens an, dass das Dia mit dieser Seite nach unten in den Projektor geschoben werden musste (also auf dem Kopf), um richtig auf der Leinwand zu erscheinen. Solche Markierungen in Farbe (oft auch Punkte) erleicherten im (Halb-)Dunkel das Hantieren mit den Dias.

Basilika in Trier – Inventarnummern-Verwirrspiel

22. April 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt (Fotogröße 23 x 14 cm)

Inneres der Basilika in Trier, 1955

zeigt die berühmte römische Basilika in Trier – während ihrer Wiederherstellung im Sommer 1955. Aufgenommen wurde das Foto von dem öfters für das Seminar tätigen Fotografen Hewicker. Es trägt die Inventarnummer 14.497. Inventarnummern in diesem Bereich wurden 1950 vergeben. Das Inventarbuch endet 1953 bereits in den 15.000 – Nummern. Rechnungen zeigen, dass 1955 der 17.000er-Bereich erreicht war.

Wie das offenbar im Sommer 1955 aufgenommene Foto an die alte Inventarnummer gelangte, ist nicht klar. Auf der Rückseite trägt das Fotoobjekt den runden Stempel mit der Aufschrift „Kunstgeschichtliches Seminar . Universität Hamburg“

Das 12.000ste Dia ist in der Datenbank!

25. März 2021 ankenapp Keine Kommentare

Hier ist sie, unsere Nummer 12.000! Es handelt sich um ein vom Atelier Franz Rompel in den 1920er Jahren hergestelltes Glasdiapositiv mit der Inventarnummer 486 (links oben zu sehen). Es wurde vom ersten Hamburger Lehrstuhlinhaber, Erwin Panofsky, beschriftet. Zu sehen ist ein Werk aus der Schule Rogiers van der Weydens.

Bild des Monats – Februar 2021: aus dem Fotoarchiv

11. Februar 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Fotoobjekt fungiert gleich in mehrfacher Weise als Bild- und Informationsträger. Auf der Vorderseite findet sich aufgeklebt ein fotografischer Abzug des „Selbstbildnisses“ von Francesco Guardi. Oben rechts ist die Kastennummer zu sehen: 7005.

Als Bildträger wurde ein Kalenderblatt des „Ahnenerbe“-Kalenders von 1942 benutzt, der eine Miniatur aus der Manessischen Handschrift zeigt. Der Stempel verweist in die Nachkriegszeit. 1945 und 1946 wurden keine Fotografien angeschafft, erst 1947 findet sich ein Eintrag im Inventarbuch zu den Nummern „1 bis 13303“.  Wahrscheinlich wurde die Fotografie des Guardi-Selbstbildnisses damals beschafft – eine Inventarnummer fehlt leider. Dass der Wochen-Kalender mit der ungewöhnlichen Wochenaufteilung (Sonnabend – Freitag) sich noch Jahre später am Seminar befand, weist darauf hin, dass er oder zumindest dieses Blatt, eigentlich ebenfalls als Fotoobjekt behandelt worden war und als Sammlungsgegenstand galt. Vielleicht aufgrund der minderwertigen Bildqualität und unter dem Eindruck des Papiermangels entschied man sich in der Nachkriegszeit, das Kalenderblatt als Trägermaterial umzuwidmen. Die Stempel wurden jedoch so angebracht, dass man notfalls auch die Miniatur noch betrachten und benutzen konnnte.

Ein anderes Fotoobjekt mit einem Kalenderblatt des „Ahnenerbes“ wurde hier bereits vorgestellt: https://bildarchiv-kunstgeschichte.blogs.uni-hamburg.de/die-kehrseite-der-medaille/

Unsichtbar gemacht

15. Januar 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieses Großbilddia (Originalgröße 8,5 x 10 cm) wurde 1930 angefertigt, wie die Inventarnummer hier rechts oben im Bild auf dem Aufkleber, zeigt. Es gehört also zu den ältesten Objekten im Bestand des Diaarchivs des Kunstgeschichtlichen Seminars, die noch unter Erwin Panofsky angefertigt wurden. Es war/ist ein Beispiel der Methodik des Vergleichenden Sehens: Das Dia zeigt(e) eine in Kupferstich ausgeführte Madonna Martin Schongauers im rechten Bildfeld, als Vergleich mit der Dreikönigsszene vom Straubinger Altar. Im aufgefundenen Zustand wurde dies lediglich noch durch die Inschrift auf dem Rand des Dias links angezeigt. Das Vergleichsbild selbst war, offensichtlich erst in sehr moderner Zeit, mit einem weißen Blankoetikettaufkleber abgedeckt worden, der noch keinerlei Vergilbungen oder Auflösungserscheinungen zeigte. Erst bei der Platzierung des Dias auf dem Leuchttisch trat ansatzweise das darunter liegende Vergleichsbild zutage.

Der Grund der Abklebung ist unbekannt. Nach der Dokumentation wurde der Aufkleber entfernt und das Dia somit in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Nach Reinigung der linken Seite wird ein nochmaliges Digitalisat angefertigt werden.

Bild des Monats: Januar 2021 – Canaletto „Markusplatz in Venedig“

04. Januar 2021 ankenapp Keine Kommentare

Dieser Fotodruck aus dem Fotoarchiv (größe 24 x 33,5 cm) mit Canalettos Markusplatz ist eines der ältesten Objekte im Bestand. Es gelangte in den 1920er Jahren aus der „Stiftung Prof. Stettiner“ in den Bestand, wie der Stempel auf der Rückseite ausweist. Damals erhielt der Druck seinen ersten Seminar-Eigentumsstempel („Kunsthistorisches Seminar der Hamburgischen Universität“). Der zweite runde Eigentumsstempel kam in den 1950er Jahren hinzu.

Auf der Vorderseite rechts oben trägt der Fotodruck die Signatur G/J. Inventarnummern wurden damals noch keine vergeben. Rechts unten befindet sich die Nummer der Fotobox: 6989 – Italien / Barock, Künstler Ca-Ci. Offenbar diente der Druck als Abbildungsvorlage, denn unter dem Bild ist prominent ein Reproduktionshinweis vermerkt „Mit Rahmen!“

Ansonsten scheint der Fotodruck für viele Jahre ein trauriges Schicksal gehabt zu haben: die starke Vergilbung und der Knick am rechten Rand zeigen, dass er wohl recht achtlos in einem Regal abgelagert wurde, wo er aus einem Stapel Papiere heraus ragte. Wann er seinen Weg zurück ins Fotoarchiv fand, wo 2020 der kleine Riss rechts oben repariert wurde, ist nicht bekannt.

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